Gedankenwirrwarr & Ruhrpott

Meine ganz eigene Welt

Wahlhelfer – Krankenhaus – Gnadenschuss

4 Kommentare

Landtagswahl NRW. Habe mich mal wieder freiwillig als Wahlhelfer gemeldet. Im Großen und Ganzen eine recht langweilige und stupide Angelegenheit. Großer Raum, zwei Wahlkabinen und noch ein paar andere freiwillige Helferlein. Wahlberichtigung, Personalausweis, alles kontrollieren, Ausgabe des Wahlscheins und und und… Langweilig. Und dann kommt doch noch der ein oder andere, warum ich hier sitze. Der oder die, die die ganze Sache so unterhaltsam machen. Wie der junge, schmale Freund, der mir sein ausgefüllten Wahlzettel zeigt und fragt: Ob er die Kreuze an der richtigen Stelle gemacht hat? Muss neutral sein. Kann ja schlecht sagen: Haben alles richtig gemacht. Man könnte ja glauben, ich meinte, er hätte seine Kreuze an der für mich richtigen Stelle platziert. Erkläre ihm nochmal die Spielregeln und, dass das ganze geheim ist. Erststimme, Zweitstimme. Er meinte darauf: Kann mich nicht entscheiden. Tja, dachte ich nur: Wer die Wahl hat, hat die Qual.

Oder die, die nicht mit den Wahlunterlagen für die Landtagswahl um die Ecke kamen, sondern mit der für die Sozialwahl und dann meinten: Unterlagen sind Unterlagen. Oder der, ohne Wahlbenachrichtigung und Perso, aber mit EC-Karte und sagte: „Da steht doch auch meine Name drauf.“ Aber am allerliebsten sind mir die älteren Herren mit Angetrauter, die die Weisheit mit dem Löffel gefressen haben. Mittlerweile hat man ein Auge dafür entwickelt. Sonntag Chic. Unterlagen ordentlich in einem Klarsichtumschlag. Geben dir diese mit der Anmerkung: „Zuerst meine und dann meine Frau“, die natürlich ganz brav hinter ihm steht. Aufm Weg zur Kabine hört man ihn dann: „Du weißt, was ich dir gesagt habe. Wo du deine Kreuze machen sollst.“ Beide stehen in ihren Kabinen und er brüllt noch mal: „Mach sie bloß an die richtige Stelle.“ Das kennen wir fleißigen Helferlein bereits zu genüge und warten, warten auf das Unausweichliche. Und dann passiert´s. Er brüllt: „Ich komme mal besser rüber“, und mir nichts dir nichts steht er neben seiner Frau und inspiziert. Wir können nur auf die Wahlfreiheit aufmerksam machen, aber dass ist den Typen so was von egal. Und einer hat dann alle demokratischen Regeln außer acht gelassen. „Nicht die Doofen, was habe ich dir gesagt.“ Dann stand er an der Urne, hatte beide Stimmzettel in der Hand und knurrte vor sich hin: „Das ist meiner und der ist von meiner Frau, den habe ich ungültig gemacht.“ Ältere Herren können sehr anstrengend sein. Sehr sogar. Lag letzte Woche wieder im Krankenhaus. Vier-Bett Zimmer. Fünf Tage und drei alte Herren. Kein Humor aber dafür um so mehr leidend. Die Unterhaltungen erinnern mich meist ans Kartenquartett spielen. „Dicken Zehnagel eingerissen – Stich!“ „Ätschi Bätsch, ich bin viel kranker als du.“ Wie oder warum halten Frauen das nur aus? Sollte ich in ein paar Jahren auch dahin mutieren, hoffe ich, mir gibt einer den Gnadenschuss.

Autor: rejekblog

Ich bin 1964 in Duisburg geboren und lebe fast die ganze Zeit im Ruhrpott. In meinem Blog möchte ich gerne etwas über den Ruhrpott erzählen und was hier so los ist. Und natürlich, was so in meinem Kopf los ist. Nicht viel, ich gebe es zu.

4 Kommentare zu “Wahlhelfer – Krankenhaus – Gnadenschuss

  1. Ich war zwar kein Wahlhelfer – aber so ein Ehepaar war vor uns in er Kabine – da schüttelst nur noch mit dem Kopp! Liebe Grüße…

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  2. Ich würde gerne solchen Herren meine Meinung zu ihrem Verhalten sagen, geht aber nun mal an solchen Tagen nicht.
    Ich freue mich schon auf den September. Bundestagswahl und in Duisburg zeitgleich noch die Oberbürgermeisterwahl. Zwei Stimmzettel. Da ist bestimmt bei manchen Wählern die Verwirrung groß.🙂
    Liebe Grüße

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  3. Hallo,
    mach dir mal keine Sorgen, ich unterstütze dich dann am Ende in voller Gnade.
    Liebe Grüße deine Ex-Frau

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