„Stadt Essen“. Schon komisch für mich als Ruhrgebietler, „Stadt Essen“ zu sagen. Eigentlich sage ich nur „Essen“. Schreibe ich aber in der Headline nur „Essen“, denkt der Nicht-Pottler wohl unwillkürlich ans Essen. Der eine Teil, an Pizza, Hamburger oder Pasta und der Rest an geschrotete Körner.
Als alter Duisburger habe Ich eigentlich persönlich keinen allzu großen Bezug zu Essen, obwohl ich hier sehr lange für die unterschiedlichsten Unternehmen mal gearbeitet habe, u. a. für die Emschergenossenschaft oder auch für den RevierSport. Und wenn ich schon rein Zufällig bei dem Thema Fußball bin, ist wohl meine positivste Erinnerung an Essen: Der unvergessliche Sieg des MSV über RWE. Es muss so um 1976 gewesen sein, als die Zebras in Essen die Rot-Weißen 5:1 besiegten und mein Vadda und ich die Tribüne des altehrwürdigen Georg-Melches Stadions beglückten. Obwohl das Stadion bis heute für mein Vater immer noch „An der Hafenstraße“ heißt und diese Namensgebung liegt ja nun schon Jahrtausende zurück. Aber genauso heißt für mich die Duisburger „Schauinsland-Arena“ immer noch „Wedaustadion“ und ich kenne niemanden, der etwas anderes behaupten oder sagen würde. Außer die „Duisburger Verkehrsbetriebe“, die fälschlicherweise den neuen Namen an ihren Bussen schreibt.
Ich wollte eigentlich nicht zu nostalgisch werden und den ein oder anderen RWE-Fan verprellen, aber schließlich sind das alles nur noch olle Kammellen, Schnee von gestern.. Wenn ich aber so über Essen nachdenke, fallen mir immer mehr Momente der „Glückseligkeit“ ein. So auch an Hansjörg Felmy, unser Kommissar Haferkamp und sein etwas schlampiger Kollege „Semmelrogge Senoir.“. Die guten, alten Tatort-Krimis aus Essen. Zur dieser Zeit, als die, zu meist mit Hilfe eines schwarz-weiß Röhrenfernsehers, die häufig in Gelsenkirchener Barock Schränken verweilten, in die deutschen Wohnstuben ausgestrahlt wurden, verbrachte ich meine Jugend in einem Internat im Sauerland. Dort gab es zwar ein Fernsehraum, der aber tatsächlich nur für den Essener Tatort geöffnet wurde. Und so, wenn ich an die Lichterstadt denke, kommt doch wieder ein wolliges Gefühl auf. Dennoch – Schimanski, ist, war, bleibt das Nonplusultra.
Vor ein paar Jahren hatte ich eine Freundin, die kam aus`m Bergischen. Da sie den Pott nicht kannte, aber kennen lernen wollte, zeigte ich ihr einige, meiner Meinung nach, Sehenswürdigkeiten der Stadt. Villa Hügel, Zollverein,Margarethenhöhe, Baldeneysee, Grugapark, Folkwang Museum und einiges mehr mussten herhalten für unsere Touren. Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, verkaufte ich ihr Essen eigentlich als ein riesiges Freilichtmuseum. Wohl ein genereller Fehler den man so macht. Da konnte nur, die Kreativ Oase, das „Unperfekthaus“, in unmittelbaren Nähe des Einkaufstempels „Limbecker Platz“, Abhilfe schaffen, um den museumsartigen Eindruck zu entschärfen. Kaffee, Kuchen, Kunst und Kultur – die vier wichtigen „K“ helfen immer.
Im Großen und Ganzen muss ich, auch als alter Duisburger, zugeben: Dank meiner damaligen Freundin, habe ich bis heute noch, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, eine sehr positive emotionale Bindung zu der „Stadt Essen“.