Gedankenwirrwarr & Ruhrpott

Meine ganz eigene Welt


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Mülheim – Fotoausstellung Hermann Hirsch – und vermaledeit viel Hunger

Ich mag Mülheim. Ich bin gerne in der Stadt an der Ruhr. Besonders schätze ich den kleinen „Hafen“ am Wasserbahnhof, wo die Ausflugsdampfer der Weißen Flotte landen. Man sitzt dort, beobachtet das Wasser, das Treiben und Flanieren der Besucher und fängt dann unweigerlich an zu Träumen. So auch Gestern. Ich saß auf einer der zahlreichen Parkbänke und hörte von weitem drei Musikern zu, die gerade in diesem Moment ein kleines Konzert gaben: Walzer. Ich schloss die Augen und sah auf einmal elegant gekleidete Damen: im Glockenrock, Bluse mit bombastischen Ärmeln und natürlich nicht zu vergessen, die Kopfbedeckung: Die sensationellen Wagenradhütte. Wie sie, untergehakt bei ihrem Mann von Welt, in Frack, Gehrock und natürlich einem Gehstock, an mir vorbei flanieren. Ich sah mich mit Zylinder und feinem Anzug, die Damenwelt mit meinen kleinen Anekdoten und heiteren Geschichten in schierer Verzückung bringend auf der Hafenpromenade stehend und die Ladys säuselten mit hoher, zurückhaltender Stimme: „Ach, Herr Baron von Münchhausen. Sie sind uns aber einer.“

 

Aber leider muss man irgendwann die Augen wieder öffnen. Was dann bleibt sind Musiker und Walzer. Aber diesmal bin ich nicht nach Mülheim gereist um von Kaisers Zeiten zu träumen, sondern ich wollte eine Ausstellung des Dortmunder Naturfotografen Hermann Hirsch besuchen. Mit seinen 23 Jahren zählt Hirsch bereits zu Deutschlands besten und erfolgreichsten Naturfotografen. Im Haus Ruhrnatur an der „Alte Schleuse 3“ kann man noch bis Mitte 2017 seine Fotografien,Tiere im Ruhrgebiet, betrachten. Ich kann nur sagen: Nicht schlecht mein Specht. Es sind jetzt nicht gerade übermäßig viel Arbeiten zu bestaunen, aber ich habe gestaunt.

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Der Seseke-Radweg – Kunst, Kultur, Kaffee zwischen Lünen, Kamen und Bönen – eine Reise wert

Seseke Peter Rejek

Vor ein paar Jahren bat man mich, mich einmal dem Seseke-Radweg zu widmen. Was ich natürlich aufgrund meiner notorischen, monetären Klammheit gerne machte. Was ich in meinem „jugendlichen“ Leichtsinn nicht bedachte und eigentlich der Name schon beinhaltet: Radweg; hier war Fahrrad fahren angesagt. Ich habe generell nichts gegen Rad fahren. Da ich zentrumsnah wohne, radle ich fast täglich in die Duisburger Innenstadt, nur um schon an Rosie´s Büdchen meinen Nachmittagskaffee zu trinken, aber so touristische Wege sind nicht ganz so mein Fall. Also klemmte ich mein Fahrrad an das Auto und packte die Hunde ein und fuhr Richtung Lünen, hier mündet das Flüsschen Seseke in die Lippe. Die Seseke ist somit auch der Namensgeber für den Radweg, Die Seseke ist der größte Nebenfluss der Lippe und entspringt nördlich vor Werl-Holtum. Nach 32 Kilometer Fließweg landet sie dann in Lünen. Das Flüsschen zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass es recht beschaulich durch eine durchaus reizvolle Landschaft plätschert, sondern auch durch reichlich Kunst rechts und links des Weges. Man gab sich sehr viel Mühe den Fluss attraktiv zu gestalten. Was meiner Meinung nach äußerst gut gelungen ist. Hier nur ein paar wenige Ansichten.

Lünen

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Lustlosigkeit

Blauer-Kiosk-in-Duisburg

Gott! Bin ich von einer Lustlosigkeit geplagt. Schon den ganzen Monat quäle ich mich. Ostern, ein paar Termine, an die ich mich nicht mehr so recht erinnern kann, mehr war eigentlich nicht. Aber das hat mir schon gereicht. Mehr als gereicht. Und dann, seit ein paar Tagen dieses leidige Thema mit dem Waschbecken im Bad. Verstopft. Wasser fließt nicht ab. Abflussfrei? Nix. Pumpe? Nix. Also doch auseinanderbauen. Mist! Rohrzange raus. Den ganzen Kladderadatsch unter dem Becken abschrauben. Die Rohre prüfen, da hilft auch keine Spirale. Alles neu macht der April. Ab in den Baumarkt, und das mit der ultimativ miesesten Laune. Die blonde Maid an der Kasse sah wohl schon von weitem, dass ich nicht der typische Heimwerker bin, der in den TV Spots als der große Macher gepriesen wird, bin. Sie sah mich auf jeden Fall durch und durch mitleidig an. Beim rausgehen wünschte sie mir noch: Viel Glück. Das hatte ich natürlich nicht. Eine der mitgelieferten Dichtungen passte nicht auf mein Anschlussrohr. War ja klar! Zurück in den Baumarkt. Wieder bei der netten Blonden: „Oh, haben Sie etwas vergessen?“ „Ja, Ja“: sagte ich, meinte aber eigentlich: Nee! Eure Scheiß-Asia-Ware passt nicht. Die blöde Gummidichtung war nun fast so teuer wie das ganze China-Unter-der-Spüle-Röhren-Set. Mit viel Gebrüll, Gejammer und Flüche werkelte ich die Sache unter das Handwaschbecken und hämmerte das Rohr knüppelhart in die Wand. Sitzt, passt, wackelt und hat Luft. Und ich habe meine ganze Energie für den restlichen Monat verbraucht. Die Kraft reichte gerade noch um mich zu meinem Lieblingsbüdchen zu schleppen. Das „Blaue Büdchen“. Mit KöPi, Friko in meinen schmierigen Händen, erzählte ich jedem, der es nicht hören will, was für ein genialer Heimwerker ich bin. Freunde macht man sich anders. Und heute? Heute gab meine Computer-Maus den Geist auf. Ich verlasse das Haus erst wieder im Mai.


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Verdammt lang her – Wildpferde im Emscherbruch – der letzte Emschersticker Bernhard Großfeld – Bleckkirche in Gelsenkirchen-Bismarck

Man benötigt heute schon eine riesige Portion Fantasie oder Vorstellungskraft, wenn man heute durch die Stadtgebiete von Herne, Marl, Recklinghausen oder Gelsenkirchen schlendert, dass dort, wo jetzt Beton, Asphalt und Gestein herrschen, sich einst Wald, Wiese und Wildpferde befanden bzw. lebten.

Bis in den 1840er Jahren lebten im Emscherbruch noch Wildpferde, Emscherbrücher oder auch Dickköppe genannt. Sie hatten einen breiten Schädel, kurze Ohren, Hornwarzen an allen vier Beinen und einen von der Rückenwurzel herabhängenden behaarten Schweif. Die Dickköppe erreichten ein Stockmaß bis 135 cm bei einem maximalen Körpergewicht von 300 kg. Die robusten Tiere dienten als Arbeits- oder Reitpferd. Ihr Vorkommen wurde 1396 erstmals urkundlich erwähnt. Aber schon die Römer berichteten von Wildpferden im Emscherbruch. Seit dem Mittelalter hatten nur Adelsfamilien das Recht die Tiere einzufangen und einmal im Jahr in Crange am Laurentiustagauf dem Markt zu verkaufen. Aus dem historischen Pferdemarkt ist die Cranger Kirmes hervorgegangen. Für den Fang der Emscherbrücher wurden die sogenannten Emschersticker „beauftragt“. Weiterlesen


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Haus Hartenfels – eine große Liebe – unter Hochdruck – und wie romantisch können Teelichter sein?

Haus hartenfels1

Ich weiß nicht, ob ich ein romantischer Mensch bin. Eigentlich weiß ich nicht mal so genau, was das heißt: Romantisch. Ich weiß nur, was ich daran merkwürdig finde. Merkwürdig finde ich die Art von Romantik, die mir in den Serien wie Bauer sucht Frau, Dicker sucht Doofe oder Mutter sucht Schwiegersohn, zur Schau gestellt wird. Immer. Immer wieder kommt der Moment, wo der „Herr der Zärtlichkeit“ seiner holden Maid mit einem romantischen Abend beglückt. Und immer, immer wieder liegen Unmengen an Teelichter in Herzchen-Form auf einem Billig-Laminat in einem recht trostlosen Wohnzimmer auf´m Boden. Und damit das Herz seiner Angebeteten richtig frohlockt, streut er noch Milliarden von abgezupften Rosenblättern um das klägliche Gebilde. Und da es nun mal so schön heißt: „Ich bette dich auf Rosen“. Legt er noch obendrauf eine Bahn von roten Blütenblättern ins heimeliche Schlafzimmer, wo Kräcker, Käse, Träubchen und Rotwein auf die hoffentlich baldige Angetraute wartet. Liebe geht halt durch den Magen. Und das Einzige, dass mir dabei in den Sinn kommt, ist: Wer macht den ganzen Mist weg? Ich wäre vom Essen und dem erhofft folgendem Liebesakt vollkommen erschöpft; und dann soll ich Kerzen ausblasen? Kehrblech und Feger aus der Küche holen? Da platzt bei mir die Blase der Romantik. Schluss mit Lustig. Bin ich unromantisch? Ich stehe nicht so auf Reime, Verse oder komplizierte Sprachrhythmik, mag es doch eher prosaisch. Aber dennoch gibt es Geschichten die mein Herz berühren, so dass es ein leises Seufzen von sich geben muss. Wie die Geschichte um Haus Hartenfels. Weiterlesen


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Haltern – Stausee – Bikertreff – in die Jahre gekommen – und Reisen

Haltern Bild Ruppert

Haltern hat seit über 100 Jahren eine herausragende Bedeutung für die Wasserversorgung des mittleren Ruhrgebiets. Seit 1908 gewinnt man hier u. a. unser Trinkwasser. Anfänglich wurde dazu eine Reihe von 38 Brunnen zwischen den Flüsschen Stever und Lippe niedergebracht. Die Halterner Talsperre aus den Unterläufen der Stever und des Halterner Mühlenbaches wurde dazu 1927-30 als Speicherbecken geschaffen, indem die Stever mit einem Walzenwehr aufgestaut wurde. Die flachen Talauen der beiden gestauten Gewässer hätten freilich zu wenig Speichervolumen geboten. Deshalb wurde der entstehende See mittels Saugbagger in mehreren Ausbaustufen kräftig vertieft und vergrößert. Ergänzt wurde das Speichervolumen in den 1980er Jahren noch durch den Bau der Talsperre Hullern wenig oberhalb im Stevertal. Der See mit Buchten und Inseln dient neben dem Speichern von Wasser für trockenere Zeiten wesentlich auch der Freizeitnutzung. Wassersport ist allerdings nur im Nordbecken erlaubt. Neben dem Seebad Haltern befindet sich ein 800 Meter langer Sandstrand. Der See hat als eine der wenigen größeren Wasserflächen in der Nachbarschaft des Ballungsraumes eine derartige Bedeutung für Freizeit und Naherholung, dass die Stadt Haltern sich seit mehreren Jahren offiziell „Haltern am See“ nennt.

 

Aber neben so trivialen Dingen wie Planschen, Bötchen fahren oder der Liege-Nachbarin beim Sonnenbaden auf den Busen zu schauen, bietet die Gegend vor allem Motorradfahren die Möglichkeit sehen und gesehen zu werden. Es gibt rund um den See eine Reihe von Motorradtreffs. Anlaufstellen für Biker, die gerne von anderen bewundert werden, labbrige Fritten mit Currywurst dinieren und miesen Kaffee aus Plastikbechern schlürfen. Spott beiseite. Ich gehöre selber zu dieser „Zweirad-Fahrenden-Fastfood-Guilde“. Und das seit Jahrzehnten und das mit voller Begeisterung. Und wie es halt so ist, wenn Menschen eine Leidenschaft teilen, trifft man sich halt an einem Ort. Andere bevorzugen Skat-Abende, Tupperware-Parties. oder Dessous Modenschauen und ich stehe halt auf Bikerinnen in knallengen, schwarzen Lederhosen. Jeder hat nun mal sein Fetisch. Aber in erster Linie geht es mir ums Fahren. Nicht so sehr um die Schräglage in Kurven, vielmehr um den Wechsel von Gerüchen, die unter den Helm kriechen, der Wechsel der Temperaturen, die man auf der Kleidung spürt und ganz klar, dass ständige „Linke-Hand-Zum-Gruß-Heben“ Ritual. Mir reicht allerdings nicht nur eine Wochenend-Ausfahrt, es muss manchmal schon ein Tacken weiter sein. Heute reicht es nur noch zu Kurztrips in die Ardennen oder Frankreich. Aber es gab mal eine Zeit, da packte ich meinen ganzen Hausstand aufs Motorrad und tuckerte durch ganz Europa. Nordkap, Sahara oder der Mulhacén in Spanien waren auserkorene Ziele. Wochenlang Land und Leute kennen lernen, gelobt und gepriesen sei die Zeit des Studiums und der Semesterferien. Ich gebe es zu, ich habe es schamlos ausgenutzt.

 

Heute schmerzen die ollen Knochen und ich bekomme nur noch mit viel Mühe und nicht gerade geräuschlos mein rechtes Bein über den Motorradsattel gehieft. Deshalb sind diese Anlaufstellen für mich „wichtig“ geworden. Natürlich hat der Ruhrpott seine ganz eigenen Treffs, aber Haltern gehört für mich zu meinen Lieblingsorten. Dabei ist der Treffpunkt „Jupp Biergarten“ an der Hullerner Straße 107 mein persönlicher Favorit: Ein Ausflugslokal direkt am See für jedermann. Reine Bikertreffs sind dagegen eher „Drügen Pütt“ Münsterstraße 317 oder „Biker Treff Vogel“ an der Marlerstraße.


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Schloss Oberwerries in Hamm und ein etwas durchgeknallter Fürst: „Der tolle Werries“

In Hamm-Heessen, am Flüsschen Lippe, befindet sich ein imposantes, zweiflügeliges Wasserschloss: Das Schloss Oberwerries.

Der Gebäudekomplex wurde in den Jahrhunderten immer wieder umgestaltet. Bereits 1284 wurde eine Burg als Vorgängerbau des heutigen Schlosses erwähnt. Die Familie derer von Herbern besaß die Burg bis 1464, dann wurde die Anlage an Gert von Beverförde verkauft. Er erweiterte das Gebäude um eine Kapelle. Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Glocke aus der Kapelle befindet sich heute im Renaissancetürmchen. Ab dem Jahr 1663 folgten viele weitere Umbauten. Die Besitzerin Maria Ida von Plettenberg-Lenhausen ließ 1667 das Torhaus bauen und schon 1685-1692 das Schloss gleich neu errichten. Es entstand, nach den Ideen des Baumeisters und Kapuzinerbruders Ambrosius von Oelde, ein zweigeschossiges Barockgebäude mit einem niedrigeren Seitenflügel und dem Pavillonturm. Mit der Jahreszahl 1733 am schmiedeeisernen Gitter der Freitreppe wird die Erneuerung und Fertigstellung des Eingangsportals von Haupthaus und Südflügel bekundet. Friedrich Christian von Beverförde (1702-1768) ließ dannnoch weitere Baumaßnahmen durchführen. Nach den Plänen des Baumeisters Johann Conrad Schlaun wurde der lang gestreckte Marstall mit dem kleinen Hundestall am Ende errichtet. Weiterlesen


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Die Stadt Essen – das Flüsschen Berne – ´ne olle Sage – und der Ursprung des Bergbaus

Wenn man an das Ruhrgebiet denkt, fallen einem nicht dabei sofort Flüsse ein. Klar, denkt man an den Namensgeber: Die Ruhr. Ein bisschen Rhein und nur ein paar wenigen von uns kommen noch die Emscher oder die Lippe in den Sinn. Dabei ist der Pott eigentlich durchzogen von zahlreichen Bächen, wie z. B. die Berne in Essen. Ihre Quelle liegt etwa zwei Kilometer südlich der Essener Innenstadt im Bernewäldchen zwischen der Schubert- und der Richard-Wagner-Straße. Die Berne ist ab ihrer Quelle und im Verlauf der ersten Kilometer im Stadtzentrum aber kanalisiert und so sieht man von ihr nüschts. Nur noch Straßennamen wie Bernestraße, Am Bernewäldchen, Bachstraße oder Teichstraße erinnern an den einst Trinkwasser spendenden und fischreichen Bach. Nahe der Universität tritt sie an der Grillostraße allerdings wieder zutage.

Früher, also richtig früher, nannte sich Essen sogar mal: „Stadt an der Berne“. Nachzulesen ist dies in „Ritter‘s Geographisch – statistischem Lexikon über Erdteile, Länder, Städte“ von 1874. Denn, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Essen noch ein kleines, verschlafenes, aber schnell wachsendes Nest von gerade einmal 50.000 Einwohnern war, flossen Ruhr und Emscher noch weit außerhalb der damaligen Stadtgrenzen.

Und wie sich´s nun mal so gehört, in der grauer Vorzeit, rankt sich auch um das kleine Flüsschen Berne eine alte Sage: Weiterlesen


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Die Brache Vondern in Oberhausen – ein oft vergessenes Stück Land

Als Brache Vondern in Oberhausen wird heute das Gelände der ehemaligen Zeche Vondern bezeichnet. Das Stück Land am Rhein-Herne-Kanal wird, für meinen ganz eigenen, persönlichen Geschmack, viel zu häufig übersehen und vergessen, dabei hat es viel zu bieten. Neben Kunst und Kultur schätze ich besonders die Artenvielfalt von Flora und Fauna. Hat man mal den Weg zu Tobias Rehberger entworfenen Brückenskulptur „Slinky springs to fame“ gefunden, sollte man die paar Meter entlang dem Kanal zu der Brachfläche nicht mehr scheuen.

Die Schachtanlage war zunächst als Wetterschachtanlage für die Zeche Oberhausen konzipiert. Der erste Schacht wurde 1898 unter dem Namen „Oberhausen 3“ in der Nähe der Burg Vondern abgeteuft. Die hohen Kohlevorkommnisse machten das Weiterführen der Anlage als selbstständige Förderschachtanlage wirtschaftlich sinnvoll. Daher wurde der Schacht im Jahre 1902 als Zeche Vondern in Betrieb genommen. Aber bereits 30 Jahre später wurde die Zeche aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben.

Im Laufe der Jahre hat sich auf dem brachliegendem Gelände eine artenreiche Fauna entwickelt, meist Trockenrasen und wechselfeuchte Pflanzengesellschaften. Alte Kulturpflanzen wie die Rapunzel-Glockenblume, das früher zum Waschen verwendete Seifenkraut, die Wilde Möhre oder die Gelbe Nachtkerze, die im Volksmund auch „Schinkenwurz“ genannt wird, denn ihre Wurzel verfärbt sich beim Kochen rötlich, haben sich angesiedelt. Weiterlesen


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Die wahre Geschichte um den Teufelsstein in Schermbeck

Zwischen Drevenack und Marienthal mitten auf einer Wiese liegt ein mächtiger Steinblock, von dem niemand weiß, wie er dahin gekommen ist. Heute gehen die Wissenschaftler davon aus, dass der Granitblock ein Findling aus der letzten Eiszeit ist. Aber vor vielen Jahrzehnten, als die Bauern noch nichts von einer Eiszeit wussten, erzählte man sich in Schermbeck eine ganz andere Geschichte. Der Teufel selber kann es nur gewesen sein. Und so erzählten sie heimlich, hinter vor gehaltener Hand, die wahre Geschichte: „In jener Zeit, als auch diesem Lande das Evangelium von Christ gepredigt wurde, als in Marienthal fromme Männer das Kloster bauten und in Drevenack die Kirche immer höher stieg, dass der Turm schon weither vom Walde zu sehen war, da habe der Teufel seinen bösen Streich ausführen wollen. Den Nixen in der Issel war es fast gelungen, den Bau des Klosters zu verhindern. Sie trieben das Wasser des kleinen Flüsschens hoch über die neuen Fundamente; die Mönche aber ließen sich keine Mühe mehr verdrießen: Sie bauten neu, einige Meter höher, den Hügel aufwärts, da wo nun heute noch das Kirchlein steht und wo noch der Kreuzgang und die alten Zellen immer noch an jene längst vergangene Zeit erinnern. Das aber war dem Teufel denn nun doch zu viel. Hoch oben auf den Testerbergen jenseits der Lippe habe ihn die Satanswut erfasst, so dass er jenen Fels, den Teufelsstein, gegriffen habe, um ihn weit – (mit donnerstarkem Brausen sei er durch die Luft geflogen) – ja, nun weiß man nicht, um ihn gegen das Kloster oder die neue Drevenacker Kirche, die er beide von seinem hohen Sitze habe sehen können, zu schleudern. Und man weiß nicht, war seine Kraft zu schwach, so dass der Stein zwischen Marienthal und Drevenack am Weselerwald zu Boden fiel und somit das Kloster nicht erreichte – oder zu ungestüm, so, dass er über Drevenacks Kirche weit in die großen Wälder flog, dahin, wo heute Wiese ist und wo er immer noch, wenn auch schon fast in die Tiefe eingesunken, liegt.“ Weiterlesen