Gedankenwirrwarr & Ruhrpott

Meine ganz eigene Welt


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Niederrhein, Bedburg-Hau und ich möchte wieder heiraten…

 

Niederrhein

Der Niederrhein. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr…. Eigentlich spielt es hier überhaupt keine Rolle…

Vor über 20 Jahren bat man mich etwas über den Niederrhein zu erzählen und ich war ganz verzückt über diese spannende, herausfordernde, abwechslungsreiche Aufgabe. Wie sagte meine Oma früher so schön: Vom Lügen bekommt man rote Haare. Und ich jetzt zu meiner Entschuldigung sage: Ich habe eine hellrote-blonde Haarpracht. Was, wenn ich es mir jetzt so recht überlege, meine Lage grade auch nicht unbedingt verbessert. Aber belassen wir es einfach mal dabei. Ich war zu der Zeit nicht ganz Niederrhein unerfahren, denn etliche Jahre zuvor ging ich mit einem Mädchen, eigentlich einer gestandenen Frau, da sie um einige Jahre älter und ein wandelndes Niederrhein-Lexikon war, und so musste ich häufig mit ihr durch die rheinischen Niederungen pilgern.

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Internet Dating Plattform und warum man dringend ein Hobby braucht

Putze

Ich wollte einmal etwas über mein Hobby schreiben. Ich meine, warum hat man so ein Blog, wenn man mal nicht etwas Persönliches von sich preisgeben kann. Und ich bin in der angenehmen Situation; mein Blog liest kein Schwein. Also kann ich mich hier getrost auslassen. So ein Hobby sagt ja schließlich viel über einen aus. Mit was für Themen beschäftigt man sich so, in was für kulturellen, sozialen Kreisen bewegt man sich und und und… Und, es ist sehr häufig ein beiläufiges Einstiegsthema für Parkbankgespräche, neben den Klassikern wie Beruf und Wetter. Wobei natürlich Wetter mit weitem Abstand an erster Stelle steht. So weit vorne wie der F.C. Bayern in der Bundesliga.

Wetter führt die Liste so weit an, dass, wenn man da so auf der Bank sitzt und sich jemand dazu gesellt und aus weiter Ferne ein paar Worte hört, man vollkommen automatisiert darauf mit: „Ja“, reagiert. In dem Glauben die Neu-Person sagte gerade die üblichen Worte: „Schönes Wetter heute“, „Gestern wars Besser“ oder „Ist Besser als voraus gesagt“. Ein einfaches „Ja“ als Antwort passt da immer, da macht man nix falsch. So wie neulich, eine älteren Dame, die etwas sagte und ich mit meinem „Ja“ darauf reagierte, im Glauben alles richtig zu machen und dabei nach oben blickte. Sie darauf freundlich aber bestimmt meinte: „Nein, da unten!“ Ich: „ Ääähhh“. „Kein Mensch achtet auf die Hummels.“ Ich blickte wieder nach oben. Sie: „Unten“. Und da sah ich dieses gelb, schwarze Riesen-Vieh vor meinen Füssen und ich wollte schon reflexartig drauf treten, konnte es mir gerade noch verkneifen und brachte die, immer fast richtigen, aber vollkommen überflüssigen, Worte: „Ja, Ja“, hervor. Darauf folgte ein 30 minütiger Vortrag über die unglaublichen Vorzüge einer Hummel gegenüber so einer gewöhnlichen Allzweck-Biene. Ich wurde schlauer. Schlauer in dem Punkt: Die Hobbys der Anderen interessieren mich nicht. Und, den Anderen ergeht es andersrum auch nicht anders. Weiterlesen


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Parallel-Universum – What you see is what you get

Mutter Hinterhof

Sitze gerade vor einem Berg von Papieren. Bin verwundert wie viel sich an Unterlagen in den letzten fast vier Jahren angesammelt haben. Drei dicke Ordner. Röntgenbilder, CD´s mit Aufnahmen meines Innerstes. CT, MRT, MfG – Mit freundlichen Grüßen. Nun soll ich schon wieder Anträge, Formulare ausfüllen. Habe einen Schwerbehindertenausweis, Grad 100 Punkte. Hatte noch nie in meinem Leben auch nur einmal die volle Punktzahl erreicht. Hab mich irgendwie durch die Schule, durchs Studium oder durchs Leben laviert. Hätte ich mal besser aufgepasst. Jetzt hänge ich bereits an Frage 1.1.3 fest. Muss die Wörter googeln. Noch nie gehört.

Gerade las ich, dass die Wissenschaftler wohl Beweise für ein Parallel-Universum gefunden hätten. Ich stelle mir mein Parallel-Ich vor und hoffe, „er, ich, du“ hat es besser gemacht. Vielleicht hocke ich aber auch in diesem Moment vor Parallel-Papieren. Würde mich gerne anrufen und fragen: „Ob ich mit den Fragen klarkomme?“ Vielleicht bin ich ja schlauer wie ich. Jetzt wird’s verwirrend. Auf jeden Fall sehe ich besser aus. Und dabei muss ich daran denken, dass ich vor ein paar Tagen bei meinen Eltern war und mir meine Mutter ein altes Foto von mir hervorkramte und sie sich nicht verkneifen konnte: „Damals warst du noch echt hübsch. Ein richtig schönes Kind hatte ich früher. Die Nachbarn haben mich beneidet“. Meine Mudda vergießt immer, dass ich ihr Pflegeheim aussuche. Ein Parallel-Heim, weit wech.

Jetzt schau ich auf die Fotos der frühen Kindheitstage und mir bleibt, trotz größter Anstrengung und Schönrednerei, nichts anderes übrig wie dem Scharfsinn meiner Mutter recht zu geben. Mist. Was ist geschehen? Hat man mich in der Zwischenzeit ausgetauscht? Vater ist eh davon überzeugt, dass man mich im Krankenhaus verwechselt hat, richtiges Etikett an den falschen, dicken Zeh geklemmt und schon war ich sein Sohn. Sein richtiger Bub ist schön, schlau und steinreich. Zur Strafe stecke ich ihn mit Mudda zusammen in ein Heim. Dann ist Ruhe im Karton. Ein Abwasch.

Gott, jetzt aber mal ehrlich, ich hatte mal ein kleines, süßes Näschen. Und nun habe ich so eine dicke Urmel. Hab mal gehört, Nase und Ohren wachsen im Alter weiter. Ohje! Wie sieht in 30 Jahren mein Passbild aus? Vielleicht taufe ich mich einfachheitshalber in „Nase“ um. Wie heißt es doch sogleich: What you see is what you get. Nur nicht jetzt schon in Panik machen. Das Amt will ja kein Passfoto, nur Formulare.

peter 1994


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Besprechung – Wasserski Wedau – Sonnenbrand

sportler4

Gestern. Aufgestanden. Aus´m Fenster geschaut, Sonne pur. „Jap, so soll es sein.“ Kaffee gekocht. Blick in den Badezimmerspiegel: Kurz erschrocken. Hoffen auf bessere Zeiten. Anziehen. Gleich eine Besprechung. In Essen. Chic machen. Wanderschuhe, Jeans, zerknittertes dunkelblau-kariertes Hemd, graue Anzugjacke. Besprechungsraum wie gehabt: Groß, weiße Wände, nüchtern. Ellenlanger Tisch und haufenweise schwarze Stühle, die ganz laut Schreien: „Auf mir kann man nicht sitzen, seh aber super aus“. Ich freu mich drauf. Sieben Herren betreten den Raum. Hellgraue oder blaue Anzüge, allesamt mit hellblauen Hemden, wie abgesprochen, und bunten aber einfarbigen Krawatten. Zwei Damen folgten ihnen. Eine, in einem dunklen Hosenanzug, eine Frau Doktor so und so und die andere in einem Wickelkleid mit Blumenmuster und tiefem V-Ausschnitt. Kreativwirtschaft. Drei Stunden, ein Liter Kaffee und eine Dose Kekse später trennten sich unsere Wege mit der Erkenntnis: „Wir besprechen die unklaren Sachverhalte zu einem anderen Zeitpunkt“. Sich bei jedem bedanken, Händeschütteln, der Kreativen dabei in den V-Ausschnitt geschaut. Nach Hause fahren. Nein. Nicht so ganz. Muss mich erholen. Weiterlesen


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Wahlhelfer – Krankenhaus – Gnadenschuss

Landtagswahl NRW. Habe mich mal wieder freiwillig als Wahlhelfer gemeldet. Im Großen und Ganzen eine recht langweilige und stupide Angelegenheit. Großer Raum, zwei Wahlkabinen und noch ein paar andere freiwillige Helferlein. Wahlberichtigung, Personalausweis, alles kontrollieren, Ausgabe des Wahlscheins und und und… Langweilig. Und dann kommt doch noch der ein oder andere, warum ich hier sitze. Der oder die, die die ganze Sache so unterhaltsam machen. Wie der junge, schmale Freund, der mir sein ausgefüllten Wahlzettel zeigt und fragt: Ob er die Kreuze an der richtigen Stelle gemacht hat? Muss neutral sein. Kann ja schlecht sagen: Haben alles richtig gemacht. Man könnte ja glauben, ich meinte, er hätte seine Kreuze an der für mich richtigen Stelle platziert. Erkläre ihm nochmal die Spielregeln und, dass das ganze geheim ist. Erststimme, Zweitstimme. Er meinte darauf: Kann mich nicht entscheiden. Tja, dachte ich nur: Wer die Wahl hat, hat die Qual. Weiterlesen


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Moers – bunt, fröhlich, entspannend – macht einfach gute Laune

Moer- Titel

Dieses kleine, niederrheinische Städtchen ist wahrlich nett. 1970 sind meine Eltern mit uns, also meiner Schwester und mir, dorthin gezogen. Wir wohnten bis dahin rechtsrheinisch in Duisburg-Bruckhausen, genau gegenüber Tor 1 des Stahlwerks Thyssen. Ein Jahr lebten und wirkten wir in Moers, dann ging es ab nach Duisburg-Homberg. Aber erst 15 Jahre später konnte ich mich mit Moers anfreunden, lernte viele Leute kennen und war über das kulturelle Angebot, das die Stadt für Jugendliche Mitte der 80er anbot, schier aus´m Häuschen. Ein Musikfestival jagte damals das Nächste, ob Jazz, Rock, Pop, Folk – alles dabei. Heute fahre ich immer noch gerne in das bunte Städtchen.

Mein erster Gang führt mich meist in den Schlosspark und zum Schloss. Im Schloss-Theater sah ich meine erste Aufführung: Hamlet. Ende der 1980er. Ich belauschte kurz vorher ein paar älteren Damen, die sich über diesen neumodischen „Kram“ beklagten und kaufte sofort Karten. Sie hatten tatsächlich recht. Das ganze Stück über liefen die Darstellerinnen „Oben-Ohne“ herum. Brüste satt – so weit das Auge reicht. Seitdem habe ich einen gewiesen Faible für Neu-Inszenierungen und Neu-Interpretationen entwickelt. Weiterlesen


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Bilder – Musik – und bald hab ich „Rücken“

Ladenschluss

Gestern wurde ich auf den Blog einer jungen Dame aufmerksam und war sehr beeindruckt. Sie stellt dort einige ihrer fotografischen Arbeiten vor. Und bei einem ihrer Bilder bin ich hängen geblieben. Ich sah es und ich mochte es. Ich denke von mir selber, dass ich ein emotional eher durchschnittlicher Mensch bin. Gerüche, Bilder versetzen mich schon in andere Welten, Musik weniger. Aber diesmal war es genau anders. Mir kam der russische Komponisten Mussorgsky und sein Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ in den Sinn. Warum weiß ich gar nicht mal so genau. Wir nahmen ihn im Musikunterricht durch und verglichen seine Musik mit der Interpretation von der englischen Rockband Emerson, Lake & Palmer“. Mir gefiel das Thema. Vielleicht ist das der Grund. Und nun denke ich an die Musiker von „Boston“ und „More than a Feeling“. Älter geht wohl nicht mehr. Gott! Ich bin Horn-Alt! Mist! Bald hab ich „Rücken“.

Sehr zu empfehlen: https://nympheimgemuesegarten.wordpress.com

 


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Mülheim – Fotoausstellung Hermann Hirsch – und vermaledeit viel Hunger

Ich mag Mülheim. Ich bin gerne in der Stadt an der Ruhr. Besonders schätze ich den kleinen „Hafen“ am Wasserbahnhof, wo die Ausflugsdampfer der Weißen Flotte landen. Man sitzt dort, beobachtet das Wasser, das Treiben und Flanieren der Besucher und fängt dann unweigerlich an zu Träumen. So auch Gestern. Ich saß auf einer der zahlreichen Parkbänke und hörte von weitem drei Musikern zu, die gerade in diesem Moment ein kleines Konzert gaben: Walzer. Ich schloss die Augen und sah auf einmal elegant gekleidete Damen: im Glockenrock, Bluse mit bombastischen Ärmeln und natürlich nicht zu vergessen, die Kopfbedeckung: Die sensationellen Wagenradhütte. Wie sie, untergehakt bei ihrem Mann von Welt, in Frack, Gehrock und natürlich einem Gehstock, an mir vorbei flanieren. Ich sah mich mit Zylinder und feinem Anzug, die Damenwelt mit meinen kleinen Anekdoten und heiteren Geschichten in schierer Verzückung bringend auf der Hafenpromenade stehend und die Ladys säuselten mit hoher, zurückhaltender Stimme: „Ach, Herr Baron von Münchhausen. Sie sind uns aber einer.“

 

Aber leider muss man irgendwann die Augen wieder öffnen. Was dann bleibt sind Musiker und Walzer. Aber diesmal bin ich nicht nach Mülheim gereist um von Kaisers Zeiten zu träumen, sondern ich wollte eine Ausstellung des Dortmunder Naturfotografen Hermann Hirsch besuchen. Mit seinen 23 Jahren zählt Hirsch bereits zu Deutschlands besten und erfolgreichsten Naturfotografen. Im Haus Ruhrnatur an der „Alte Schleuse 3“ kann man noch bis Mitte 2017 seine Fotografien,Tiere im Ruhrgebiet, betrachten. Ich kann nur sagen: Nicht schlecht mein Specht. Es sind jetzt nicht gerade übermäßig viel Arbeiten zu bestaunen, aber ich habe gestaunt.

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Lustlosigkeit

Blauer-Kiosk-in-Duisburg

Gott! Bin ich von einer Lustlosigkeit geplagt. Schon den ganzen Monat quäle ich mich. Ostern, ein paar Termine, an die ich mich nicht mehr so recht erinnern kann, mehr war eigentlich nicht. Aber das hat mir schon gereicht. Mehr als gereicht. Und dann, seit ein paar Tagen dieses leidige Thema mit dem Waschbecken im Bad. Verstopft. Wasser fließt nicht ab. Abflussfrei? Nix. Pumpe? Nix. Also doch auseinanderbauen. Mist! Rohrzange raus. Den ganzen Kladderadatsch unter dem Becken abschrauben. Die Rohre prüfen, da hilft auch keine Spirale. Alles neu macht der April. Ab in den Baumarkt, und das mit der ultimativ miesesten Laune. Die blonde Maid an der Kasse sah wohl schon von weitem, dass ich nicht der typische Heimwerker bin, der in den TV Spots als der große Macher gepriesen wird, bin. Sie sah mich auf jeden Fall durch und durch mitleidig an. Beim rausgehen wünschte sie mir noch: Viel Glück. Das hatte ich natürlich nicht. Eine der mitgelieferten Dichtungen passte nicht auf mein Anschlussrohr. War ja klar! Zurück in den Baumarkt. Wieder bei der netten Blonden: „Oh, haben Sie etwas vergessen?“ „Ja, Ja“: sagte ich, meinte aber eigentlich: Nee! Eure Scheiß-Asia-Ware passt nicht. Die blöde Gummidichtung war nun fast so teuer wie das ganze China-Unter-der-Spüle-Röhren-Set. Mit viel Gebrüll, Gejammer und Flüche werkelte ich die Sache unter das Handwaschbecken und hämmerte das Rohr knüppelhart in die Wand. Sitzt, passt, wackelt und hat Luft. Und ich habe meine ganze Energie für den restlichen Monat verbraucht. Die Kraft reichte gerade noch um mich zu meinem Lieblingsbüdchen zu schleppen. Das „Blaue Büdchen“. Mit KöPi, Friko in meinen schmierigen Händen, erzählte ich jedem, der es nicht hören will, was für ein genialer Heimwerker ich bin. Freunde macht man sich anders. Und heute? Heute gab meine Computer-Maus den Geist auf. Ich verlasse das Haus erst wieder im Mai.


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Verdammt lang her – Wildpferde im Emscherbruch – der letzte Emschersticker Bernhard Großfeld – Bleckkirche in Gelsenkirchen-Bismarck

Man benötigt heute schon eine riesige Portion Fantasie oder Vorstellungskraft, wenn man heute durch die Stadtgebiete von Herne, Marl, Recklinghausen oder Gelsenkirchen schlendert, dass dort, wo jetzt Beton, Asphalt und Gestein herrschen, sich einst Wald, Wiese und Wildpferde befanden bzw. lebten.

Bis in den 1840er Jahren lebten im Emscherbruch noch Wildpferde, Emscherbrücher oder auch Dickköppe genannt. Sie hatten einen breiten Schädel, kurze Ohren, Hornwarzen an allen vier Beinen und einen von der Rückenwurzel herabhängenden behaarten Schweif. Die Dickköppe erreichten ein Stockmaß bis 135 cm bei einem maximalen Körpergewicht von 300 kg. Die robusten Tiere dienten als Arbeits- oder Reitpferd. Ihr Vorkommen wurde 1396 erstmals urkundlich erwähnt. Aber schon die Römer berichteten von Wildpferden im Emscherbruch. Seit dem Mittelalter hatten nur Adelsfamilien das Recht die Tiere einzufangen und einmal im Jahr in Crange am Laurentiustagauf dem Markt zu verkaufen. Aus dem historischen Pferdemarkt ist die Cranger Kirmes hervorgegangen. Für den Fang der Emscherbrücher wurden die sogenannten Emschersticker „beauftragt“. Weiterlesen