
Stromkasten Mülheimer Straße, Duisburg-Neudorf
Am Freitag den 01. September ab 12.00 Uhr werden wir´s genau wissen. Dann geht’s los. Da wird jeder Höhenmillimeter, der frisch erbauten Sandburg im Duisburger Landschaftspark Nord unter den prüfenden und messenden Blicken der Herrschaften vom Guinness World Records, ermittelt. Werden die 3.500 Tonnen Sand auf über 15 Metern gehievt, geschichtet, gestaltet, halten?
Für mich ist Ruhrort der schönste Stadtteils Duisburgs. Schöne, alte Häuser, ein uriger Marktplatz, liegt direkt am Rhein. Hafen. Kneipen, die einen in die fast vergessene Zeit der großen Hafenkneipen-Kultur zurück katapultieren. Die Geschichten meines Vaters, der hier vor über 50 Jahren als Streifenpolizist seine Runden drehte und in den legendären Gaststätten wie Tante Olga, Postkutsche, Kaldi in seiner schniken Uniform einkehrte und mit Bier in der Hand für Ruhe sorgte. Über 100 Kneipen gab es hier damals und Ruhrort galt obendrein noch als größter Puff der Welt. Und mein Vadda mittendrin. Passt.
Meine Schwester, die hier auf das einzige reine Mädchen-Gymnasium ging. Keine Jungs, keine Ablenkung. Folge: Spitzen Abitur. Naja, ob es da nun wirklich Zusammenhänge gibt?
Immer, wenn ich Kaugummi-Automaten sehe, muss ich an Heidi denken. Heidi saß nur zwei Bänke vor mir in der 4b. Sie hatte langes, blondes Haar, war zierlich und mit einer kleinen, süßen Stupsnase gesegnet. Eine Kinderliebe wäre nun wohl zu viel gesagt, aber ich mochte sie schon, schon ziemlich. Meine erste Erfahrung, ich meine mit Gefühlen und Gedanken für das andere Geschlecht.
Mir sind schon mindestens tausendmal die bunten und fröhlichen Netzwerkkästen der Duisburger Stadtwerke aufgefallen. Insbesondere der am Lehmbruck-Museum im Kantpark, mit dem Konterfei von Joseph Beuys. Der Duisburger Graffiti Künstler Marten Dalimot hat diese kleinen Kunstwerke erschaffen. Manche erzählen etwas über die Besonderheiten oder Eigenarten der Ecken oder Plätze.
Duisburg Marxloh hat bestimmt nicht gerade den besten Ruf. Dreckig, heruntergekommen, nicht alle meinen es gut mit einem und überhaupt. Aber eine ganz besondere Eigenart hat Marxloh schon, etwas was es so nicht gibt. Es hat wohl die größte Brautshow Meile Europas. Nirgendwo soll es mehr an „Mein-großer-Tag-Bekleidungsfachgeschäfte“ geben. Aus ganz Europa kommen die heiratswilligen Damen samt Anhang angereist, um sich „ihr“ Brautkleid für den Tag der Tage auszusuchen. Sie nehmen die Reise aus London, Madrid, Paris, Istanbul auf sich, um in Duisburg ihren Traum in Weiß zu finden. Und dies ist wirklich kein übertrieben erzählter Blödsinn. Wenn man auf der Hauptstraße steht und sich einmal um die eigene Achse dreht, sieht man Hochzeitskleider-, Schmuck-, Blumenläden, Konditoreien. Alles was Mädchen, Frau sich für den ihren großen Tag wünscht, will. Alles auf einer Straße. Dann hat man eine Ahnung: Warum sie kommen.
Ein äußerst kurzweiliger und vergnüglicher Nachmittag. Mir haben die Arbeiten sehr gut gefallen.
Wein muss glücklich machen. Sag ich einfach so. Behaupte ich mal. Sah auf dem Duisburger Weinfest überwiegend glückliche, strahlende, lachende Gesichter. War ansteckend. Am ersten Stand sogleich einen Wein mit dem herrlichen Namen „Adam der Erste“ bestellt. Unkompliziert soll er sein. Er machte mich ganz unkompliziert glücklich.
Das Duisburger Weinfest ist das größte seiner Art im Ruhrgebiet und im Rheinland. Ende der 1980er fand das erste Fest mit einer Handvoll Ständen statt und nun tummeln sich hier fast 50 Winzer aus ganz Deutschland und bringen ihre Weinkreationen an Frau und Mann. Und da wir den ersten Donnerstag im Monat hatten fand zeitgleich das Musikfestival „Jazz auf´m Plazz“ statt. Die Band spielte eine Mischung aus Jazz, Pop und Rock. Und trug ihren Teil zu der leichtlebigen, lockeren, lebensbejahenden Atmosphäre bei.
Nachdem ich die halbe Nacht in der Druckerei zugebracht habe. Nervös auf und ablief. Stimmt auch alles? Gott, habe mein halbes Leben in Druckereien zugebracht. Aber wenn die Druckplatten angebracht, das Papier eingelegt, die Farben aufgefüllt und der gute Mann auf den Knopf drückt, rumort es gewaltig in mir. Und das immer auf´s Neue. „Mehr Magenta. Cyan raus?“ „Ja. Nein. Ja. Ja.“ „Gesichter sind mir noch zu rötlich.“ „Liegt an der Vorlage.“ Lass ich nicht gelten. Passt.
Nach Mainz und Wiesbaden, wo mir schlagartig bewusst wurde: Ich muss dringend eine Kur beantragen. Mein Ort um mich zu erholen. Kurhaus mit Casino. Ob es das auf Rezept gibt?
Dem ewigen Verlaufen und Durchfragen.