Gedankenwirrwarr & Ruhrpott

Meine ganz eigene Welt

Berlin entschleunigt

34 Kommentare

Berlin_Fernsehturm_2

Mal besser gleich vorweg, dies ist kein objektiver Reisebericht. Dies sind meine nicht einmal zwei Tage in Berlin.

Ich stand so häufig in Köln im Hauptbahnhof und las an machen, vorbeirauschenden ICE´s die Aufschrift: Berlin-Gesundbr. Und fragte mich was ist „br“. Wofür steht es: Brunnen, Brücke? Und die Frage ließ mich einfach nicht los. Und bevor es mir noch weitere schlaflose Nächte bereitet fuhr ich vorsichtshalber mal nach Berlin. Ok, ist nur die halbe Wahrheit. Eigentlich wollte ich eine, hier in den paradiesischen Weiten des Blog-Universums, liebgewonnene Dame persönlich kennen lernen. Wer sitzt am anderen Ende des Monitors? Wer streift durch Berlin und stellt am Ende des Tages so wunderbare Bilder ins Netz?

Deshalb fand ich mich am Wochenende im Berliner HBF wieder und dachte nur, hier ist alles ein ganz gewaltiges Stück größer, höher und weiter. Ein Gedanke, der sich durch die Tage durchzieht. Wie ein roter Faden. Und ohne ihre Hilfe würde ich wohl jetzt noch im Bahnhof stehen und verzweifelt den Ausgang suchen.

Bin halt ein Dörfler, aber ein Glückskind, denn wie sagt man so richtig: Das Glück ist mit den Doofen. Ich lernte nicht nur ein Stück Berlin kennen, sondern auch – ganz bestimmt – eine der witzigsten, warmherzigsten, wundervollsten Berlinerin´n. Ok, sie kommt zwar aus Essen, ist ein Ruhrgebietskind, aber wirkt schon eine halbe Ewigkeit in der Metropole. Sie half mir durch Berlin und über die eine oder andere U-Bahn Klippe und des Öfteren, nein, sondern ständig meinen offenen, staunenden Mund zu schließen. Nun, ich bin nicht gerade so Großstadt unerfahren, lebte ne Zeit in Hamburg und Paris. Verbrachte Zeit in London, Madrid oder Rom. So lange her, dass ich nicht mehr weiß, ob es kurz vor oder nach Christi Geburt war.

Berlin_Höfe_2

Berlin_Höfe

Berlin_Höfe_3

Sie hatte somit eine himmlische Engelsgeduld. Erst einmal in den Hackeschen Höfen Kaffee trinken, mich ankommen lassen und schleuste mich dann zielsicher über die Museumsinsel. Gab mir die Zeit der Erholung. Auge und Geist waren erschlagen, überfordert von der blendenden Pracht, der monumentalen Größe und der friedfertigen Ruhe. Etwas, was sich durch die beiden Tage durchzieht. Dom. Uff!

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Berlin_Spree_Museumsinsel_gang

Berlin_Spree_Museumsinsel_Statur

Berlin_Spree_Museumsinsel Pärchen

Berlin_3 Dom

Berlin_3 Mädchen

Wir liefen Unter den Linden auf das Brandenburger Tor zu, am Reichstag vorbei und hielten unsere Füße am Spreebogen in die Spree und lauschten der Geigenspielerin auf der anderen Seite des kleinen beschaulichen Flüsschen. Sahen den Ausflugsdampfern zu und genossen die Stille. Keine Hektik. Entspannung. Entschleunigung. Bummelten weiter durch Berlin. Durch das beschauliche Nikolaiviertel zum Alex.

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Groß, laut und hässlich, das reißt auch keine Uhr der Welt mehr raus. Jap, genau meins. Über Prenzlauerberg nach Weissensee. Vorbei an all den Lokalen, Kneipen, Stühlen, Tischen, Bänken die am Wegesrand standen und um die sich unzählige, junge Menschen scharrten. Leben pur. Friedlich.

Berlin Cafe sw

 

Stolzes, kleines Hotel abseits der Hauptstraße. Morgenkaffee und Kippe in einem niedlichen, zuckersüßen Frühstückscafé. 8.00 Uhr. Junge Männer in beigen Shorts mit Hemd oder T-Shirt und blauen Schuhen kaufen Brötchen. Ruhig. Zu Fuß, mit dem Rad. Drehen mit dem Wagen ihre Runden. Kein Parkplatz, kein Parken in zweiter Reihe. Alles ordentlich. Hauptstadtfeeling. Bonn oder Berlin? Ich genieße durch und durch den Moment. Sonntagmorgen. Es fehlt noch der Klang einer Kirchenglocke und es wäre perfekt. Perfekt wurde der Tag. Weissensee, Volkspark Freidrichshain. Schlendern wie zu Kaiserzeiten. Mir fehlte nur noch der italienische Strohhut und Spazierstock und der Lady an meiner Seite Sonnenschirm, Handschuh und Hut mit großer Stoffschleife. Und mein Tag wäre fehlerfrei.

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Berlin_Park_Brunnen_1

Berlin_Park_Pärchen_1

Bluestänzer, Berliner Originale beim Boule und ein Stück Ruhrpottfeeling.

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Berlin_Boule_1

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Einen der wunderschönen Berliner Friedhöfe besucht. Ich war Tiefen entspannt. Hier möchte ich bleiben und verweilen. Ok, später.

Berlin_Friehof_1

Berlin_Friehof_Zaun

Kein später. Die Bahn ruft. Leider. Ich bedauere, dass Zeit so flüchtig ist. Noch ein Blick auf die Spree, kurz verharren bei den Tango-Tänzern.

Berlin_Zille

Berlin_Tango

Ich habe mich ein Stück in Berlin verliebt. Dank einer bezaubernden Dame, die mich ein klein wenig ihre Stadt durch ihre Augen sehen ließ. Mir abseits der Großstadt-Hektik ein Berlin offenbarte, das ich so nicht erwartet hätte. Entspannt, entschleunigend, in sich ruhend. Ich bin ihr von ganzem Herzen dankbar!

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Berlin_Rathaus_2

Berlin_1

Autor: rejekblog

Ich bin 1964 in Duisburg geboren und lebe fast die ganze Zeit im Ruhrpott. In meinem Blog möchte ich gerne etwas über den Ruhrpott erzählen und was hier so los ist. Und natürlich, was so in meinem Kopf los ist. Nicht viel, ich gebe es zu.

34 Kommentare zu “Berlin entschleunigt

  1. Uii, jede Menge interessante Fotos.
    Nach Berlin möchte ich auch noch mal.
    Liebe Grüße 🙂

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  2. Schön! Das macht Lust, gleich in den Zug zu steigen. Die Gasse auf dem zweiten Foto versuche ich jedesmal, wenn ich in Berlin bin, zu besuchen, sie ist ein Eldorado für Graffitifans.

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  3. Zwar nicht aus dem Pott, aber ein klasse Beitrag!
    LG Johannes

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  4. Wie schön, dass du dich aufgemacht hast. Tolle Fotos!
    Da sieht man wieder: bloggen bildet und schafft Begegnungen. LG sk

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    • …und Bewegung. 🙂 Ganz schön viel gelaufen. War einfach toll. Und ja, so ein miteinander ist schon toll.
      Ich bin mehr als froh dort hingefahren zu sein und eine wahrlich wunderbare Dame kennen gelernt zu haben.
      Danke.
      Liebe Grüße, Peter

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  5. schön wars:-) habe mich sehr über Deinen Besuch gefreut und hoffe, Du kommst mal wieder…..und die Tour de Rour machen wir auf jeden Fall irgendwann:-)) Liebe Grüße Corinna

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  6. Hallo Peter,
    diese Eindrücke von Berlin haben mir enorm gut gefallen! Freut mich außerdem, dass es ein gemeinsames Herumstreifen war und dir von Corinna (ich las die Kommentare) so schöne Eindrücke vermittelt wurden!
    Du schreibst zum Schluss „… mir abseits der Großstadt-Hektik ein Berlin offenbarte, das ich so nicht erwartet hätte. Entspannt, entschleunigend, in sich ruhend“. Das trifft es auf den Punkt! So ist es mir beim Anschauen deiner Fotos und beim Mitflanieren (Lesen deines Berichts) ergangen.
    Wieder ein sehr schöne Blogpost, der wie stets Lust macht, das von dir Besuchte selbst kennenzulernen.

    LG Michèle

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    • Hallo Michèle,
      ich danke dir und ich freue mich über deine liebenswürdigen Worte und, dass wir das „Sie“ hinter uns lassen.
      Ich würde nun wirklich lügen wenn ich nicht behaupten würde, dass es mich nicht Stolz macht, dass durch mein Geschreibsel du leichtes Fernweh bekommst und auf meine Spuren wandeln möchtest. 🙂
      Ja, ich gebe es offen zu, es ist supertoll, einfach nur sagenhaft toll, mal jemand hinter dem Monitor kennen zu lernen.
      Liebe Grüße, Peter

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  7. Bloggen verbindet auch, wie man sieht, Menschen.
    Toll! 🙂

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  8. Was soll ich sagen? Du hast es einfach drauf! Nicht nur die Fotos (obwohl die ja auch schon eine Klasse für sich sind!), auch Deine Reiseeindrücke geben mir immer das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Und das ist schön. 🙂

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  9. Da hätten wir uns ja auch über den Weg laufen können:
    ausnahmeweise war ich letztes Wochenende auf der Museumsinsel und badete in Hitze und Touristen.
    Und fand den Blick vom Bahnsteig Friedrichstrasse auf die Reichtagskuppel interessant – aber das Licht passte nicht ganz.

    Der Berlinbericht hat wieder wunderbare Fotos und einen schönen abseitigen Blick auf das Geschehen.

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    • Ich danke und freue mich sehr über deine lieben Worte. Und wer weiß, vielleicht sind wir uns über den Weg gelaufen ohne es zu wissen. Wer weiß.
      Liebe Grüße, Peter

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      • vielleicht würde ich mich auf einigen Deiner Menschenbildnisse wiederfinden – die finde ich wunderbar, weil sie soviel Stimmung wiedergeben – ich selbst traue mich selten so dicht ran…
        deshalb mehr Strukturen und Licht…siehe auch mein neuer blog
        www/paperdotless.wordpress.com/
        läuft bis Jahresende
        Gruss, C

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  10. genau: ein Kunst(buch)projekt, was ausufert.
    Mit je einer Woche Pause zum Nachdenken.

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  11. Hallo – watt’n Glück, dass ich 99% der Fotos kenne bzw. weiß, wo sie aufgenommen sind, obwohl ich keine Berlinerin bin :-), aber seit fast 50 Jahren hier wohne. Dennoch ist mir aufgefallen, dass echte Berliner nicht „Das Glück ist mit den Doofen“ sagen, sondern „Das Glück ist mit DIE Doofen“, denn Grammatik ist nicht ganz so ihr Fall.
    Wo ihr in dieser kurzen Zeit überall rumgestromert seid, ist ja bewundernswert.
    Mit frühmorgendlichen Grüßen von Clara

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    • Hallo Clara,
      Dank. Und jap, wir sind ganz schön durch das tolle Berlin gerannt. Und es war viel zu kurz.
      Glück ist mit die Doofen gefällt mir. Behalte ich bei.
      Herzliche Grüße, Peter

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  12. ich freu mich, dass dir meine stadt so sehr gefallen hat. ich war grad ne woche im urlaub. und das schönste an meinem uraub ist das nach hause kommen. mein herz tat richtig weh, als ich vorhin am tempelhofer feld vorbei fuhr. ich liebe berlin, ich liebe den geruch der stadt und die ambivalenz, die so perfekt zu meiner passt. in keiner stadt hab ich mich bisher so wohl und akzeptiert gefühlt.

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    • Hallo,
      ich hoffe du hattest einen schönen Urlaub!
      Und ich glaube dir sofort, dass Berlin zu dir passt. Und „die Stadt“ dich akzeptiert. Und, du Berlin liebst. Man sieht es an deinen Bildern. Chapeau!
      Herzliche Grüße, Peter

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  13. Wunderschöner Beitrag!
    Da habe ich auch Lust bekommen, unsere Hauptstadt mal zu besuchen.

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    • Hallo vanuss,
      vielen Dank. Ich freue mich sehr.
      Ich gebe zu, ich war viele Jahre nicht mehr in Berlin und die zwei Tage waren wunderbar. Berlin ist klasse. Ich werde definitiv nun öfters dorthin reisen. Es lohnt sich.
      Herzliche Grüße, Peter

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  14. Ist so schön, Fotos von BerlinBesucher/innen zu sehen! Weil – eben. Andere Augen sind eben andere Augen, Danke für die schöne kleine Bilderparade.

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    • Hallo Stephanie,
      ich habe zu danken und ich freue mich.
      Sehe ebenfalls gerne mir die Fotografien von Pottbesuchern an. Leider gibt es davon nicht so viele 🙂
      Was besuchen sie, was haben sie dabei im Fokus. Und wie sehen sie das Ruhrgebiet. Kann dich also sehr gut verstehen.
      Vielen lieben Dank.
      Herzliche Grüße, Peter

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