Wie die meisten kleinen Mädchen träum auch ich davon in einem großen, rosafarbenen Schloss zu leben und dass mein edler, rothaariger Traumprinz voller Stolz und Ehre hoch zu Ross kommt. Nur um mich zu retten…. äähhh… Ich glaube, dass ist der falsche Ansatz. Noch mal von vorne. Auch ich träume davon als heldenhafter, rothaariger d´Artagnan des Pott´s hoch zu Ross meine „tugendhafte“ Traumprinzessin mit langem, wallendem, blondem Haar aus einem verwunschenen Schloss zu retten. Klingt auch nicht schlecht.
Nun, egal aus welcher Perspektive ich es auch sehe, ich mag Schlösser. Hab dafür ein Faible. Und ich bin froh, dass das Ruhrgebiet einige aufzuweisen hat. Was rede ich da? Es gibt Schlösser zuhauf: Lembeck in Dorsten, Schloss Berge in Gelsenkirchen, Schloss Beck in Bottrop, Schloss Broich und Schloss Styrum in Mülheim, Schloss Landsberg im guten alten Essen und und und.
Und das kleine, aber feine Schloss Oberhausen. Das, so sagen einige Gelehrte, seinen Ursprung in einem ollen Overhuysen, also doch neudeutsch – einem befestigten Rittersitz -, Mitte des 12. Jahrhunderts hat. Henricus Dukere de Overhusa war wohl der Erstbezieher. Wie auch immer. Auf jeden Fall wurde es im Laufe der folgenden Jahrhunderte mehrmals zerstört und am Ende stand es in einem recht bescheidenen Zustand an dem kleinen Flüsschen Emscher so trostlos vor sich herum. Auch unter Freiherr Ludolf Friedrich Adolf von Boenen zu Berge, der das Anwesen durch Heirat 1770 mit Wilhelmine Franziska von Westerholt-Gysenberg, ich liebe die alten Namen, in Besitz nahm, verbesserte sich die Situation für das Gemäuer nicht. Der Rentmeister, heute würde man sagen: Chef des örtlichen Finanzamtes, Bertram Philipp Greve pachtete den Sitz und baute 200 Meter davon, auf dem heutigen Gelände des Schlosses, eine Brauerei und Brennerei. Recht hat der Mann. Ok, und natürlich ein neues, schlichtes Herrenhaus. Sollte wohl erwähnt werden.
Maximilian Friedrich von Westerholt-Gysenberg, der Sohnemann von Ludolf und Wilhelmine, übernahm 1801 das Anwesen und ging frisch ans Werk um seiner damaligen Angebeteten Friederike Karoline von Bretzenheim, ich lass mir die Namen echt nicht einfallen, die hießen so, ein schönes Heim herzurichten. 1818 stand das klassizistische Herrenhaus, bestehend aus zwei Gebäudekomplexen und einem ca 50 mal 50 Meter großen Innenhof an heutiger Stelle. Das ganze hochherrschaftliche Ensemble befand sich inmitten einer Gartenanlage, die Maximilian Friedrich im englischen Landschaftsstil unter der Leitung des Düsseldorfer Hofgärtners Friedrich Weythe errichten und begrünen ließ.
1854 verstarb Maximilian und das Schloss tat was schon sein Vorgänger immer tat, es verfiel.1896 kaufte die Stadt Oberhausen Teile des Gartens und machte ihn für die Öffentlichkeit zugänglich. Später Kaisergarten getauft, wegen Kaiser Wilhelm I. Und 1911 erwarb die Stadt dann gleich den Rest inklusive Schloss. Am 17. August 1947 hatte die Städtische Galerie im „großen Haus“ Eröffnung und gilt somit zu den ersten Neueröffnungen nach dem Krieg in Nordrhein-Westfalen. Werke von Max Liebermann oder Lovis Corinth bestaunte das fachkundige Oberhausener Publikum.
Und heute bestaune ich dort die großen Helden meiner Kindheit. Fix und Foxi, Lupinchen, Oma Eusebia, Professor Knox und natürlich Lupo. Jeden Freitag gab es für ne Mark ein neues Heft. 32 Seiten voll mit spannenden Abenteuern. Besonders mein „Loserheld“ Lupo hat es mir aber mal so richtig angetan. Jeden Freitag.
Jeden Freitag musste Vadda auf mich aufpassen, da Mudda tagsüber arbeiten war. Und damit der kleine, quengelnde Schnösel Ruhe gab und ich ihn nicht beim Mittagsschläfchen störte, drückte er mir 1,50 Mark in meine gierigen Händchen. Einmal für Fix und Foxi und der Rest für Klümpkes zum Schnuckern anne Büdchen. Ich werde nie die Ausgabe vom Freitag den 12.03.1971 vergessen. Nur für mich. Mein Gebuatstach. Ausgabe Nr. 11 „Lupo lässt nicht locker“. Ach, waren das herrliche Zeiten. So beschwipst, berauscht, betrunken von meinen Gefühlen marschierte ich in die LudwigGalerie Schloss Oberhausen und bewunderte die Ausstellung über „Fix und Foxi“ und deren Schöpfer Rolf Kauka. Die übrigens noch bis zum 09.09. 18 läuft. Bereits 1953 erschienen die ersten kleinen Geschichten mit den beiden, schlauen Füchsen und bald darauf bekamen sie ihr eigenes Heft. In den 60er Jahren veröffentlichte der Verleger Kauka in diesen Comicheften die ersten Abenteuer von Lucky Luke, Spirou, Caston oder die Schlümpfe in Deutschland.
Über 200 Originalzeichnungen der verschiedenen Zeichner um den, im Jahr 2000 verstorbenen, Rolf Kauka zeigen die unterschiedlichsten Stile und den zeichnerischen Werdegang der Helden.
Ich war nur ein paar Jahre in Lupo verliebt, dann löste ihn Donald Duck ab. Um mich dann doch im jugendlichen Alter mehr der klassischen Literatur zu widmen. Pitje Puck, der spaßige Postbote wurde mein ständiger Begleiter. Ein gewagter kultureller Sprung. Heute stehe ich wieder vor Fix und Foxi.
5. Juli 2018 um 19:48
Herrlich:-)) aber meine Heldin war…und ist eigentlich immer noch…Pippi Langstrumpf:-)) Liebe Grüße
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5. Juli 2018 um 20:17
Meine auch. Ich versuche es hin und wieder auch wie Pipi Langstrumpf zu halten: Ich mach mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt. 🙂
Liebe Grüße
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7. Juli 2018 um 12:27
Recht haste:-)) Pippi wäre stolz auf uns:-)) Liebe Grüße Corinna
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5. Juli 2018 um 20:03
Gefällt mir. Sehr.
😉
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5. Juli 2018 um 20:17
Danke dir! Lieber Lo.
Ich freue mich.
Bis denne, Peter
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5. Juli 2018 um 20:03
Ja, da will ich auch noch hin.
Ich erinnere mich noch an Prinz Eisenherz, das war aber teutonischer angehaucht, und an die ersten Asterix Hefte, wo die Protagonisten noch ganz anders aussahen, z. B. ein relativ schlanker Obelix…
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5. Juli 2018 um 20:21
Stimmt. Habe ich ganz vergessen. Obelix sah wirklich anders aus. Aber Prinz Eisenherz war wirklich große klasse. Die Fix und Foxi Ausstellung ist aber wahrlich nur etwas für Hardcore Fans. Viele, viele Original Zeichnungen. Aber Schloss, Kaisergarten und die Rehberger Brücke lohnen sich allemal.
Liebe Grüße
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5. Juli 2018 um 20:09
Ich mochte Fix & Foxi irgendwie lieber, als Mickey Mouse.
Und Sigurd natürlich.
Long time ago.
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5. Juli 2018 um 20:42
Fix und Foxi-Comics hatte ich auch, aber auch Mickey Mouse, Sindbad und natürlich: Captain Future 😀 Ich bin mit 5 Jungs großgeworden, da war für Mädchenkram wenig Platz…
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6. Juli 2018 um 18:09
wow, fünf Brüder ist heftig, da wünscht man sich doch bestimmt Captain Future zu sein. Hoffe du musstest nicht die Klamotten deiner älteren Brüder auftragen. Ich musste – hatte ne ältere Schwester. 🙂
Liebe Grüße
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6. Juli 2018 um 18:14
Haha, nein ich hatte nur einen älteren Bruder, war aber das einzige Mädchen in dem kleinen Dorf, in dem ich aufgewachsen bin (und da gabs noch 4 Jungs). Aber ja klar, ich musste auch ein paar Teile vom Bruderherz auftragen 🙂
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6. Juli 2018 um 6:20
klasse, die Ausstellung steht jetzt auf meiner Wunschliste 🙂
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6. Juli 2018 um 18:10
Danke dir! Ich wünsche dir viel Vergnügen.
Liebe Grüße
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8. Juli 2018 um 10:58
danke und liebe Grüße
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11. Juli 2018 um 7:06
…toller Beitrag, DANKE!!
LG, Petra
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12. Juli 2018 um 17:59
Ich habe zu danken. Freue mich.
Liebe Grüße
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