Ich erzähle ausnahmsweise mal etwas über mich. Ohje…..
Ich bin jetzt nun nicht so unbedingt der Häusle mit Vorgarten Mensch, das soll aber nicht heißen, dass ich dies für uncool spießig oder hausbacken halte. Um Gottes Willen, definitives Nein. Lebte selbst mal kurz in einem Häuschen mit Garten und musste feststellen, dass es nicht meine Welt ist. Rasenmäher, Spaten und Harken stehen mit mir auf Kriegsfuß, die mögen mich einfach nicht. So machte ich auch immer einen recht ordentlichen, großen Bogen um diese Gerätschaften, wollte und durfte sie halt nicht verärgern. Wer weiß schon, was diese in einer klaren Vollmondnacht so aushecken und mit mir anstellen würden. Meine Befürchtungen, in Stücke geschnitten zu werden, brachte aber ab und zu meine Nachbarschaft auf die Palme, wenn sie so ein Gewächs, in ihrer Europäischen Gartenpreis verdächtigen Grünanlage, gehabt hätten. So gingen wir bald getrennte Wege. Schon deshalb, da sie mich nicht als Naturgartenliebhaber akzeptieren konnten und Unkraut nicht wie ich als schutzwürdige Wildpflanze ansahen.
Ich mag es eher städtisch, wo sich die Unterhaltung mit meinen Nachbarn auf´n Flur auf ein Minimum konzentriert. Auf die Frage „Wie isset?“ ich knapp aber zufriedenstellend antworten darf „Jap.“ Ich mag es etwas dreckiger, lauter, anonymer und betongrauiger. Auch ist ein Balkon nicht meine Baustelle. Was vor Jahren meine Balkonpflanzen an Leib und kurzem Leben zu spüren oder auch nicht bekamen und ich Balkonia aufgab.
Ich bin mehr, und das bei jeder Wetterlage, der Straßencafé Herumsitzer, Herumglotzer, Herum-ach-was-weiß-ich-noch Typ. Damit sind aber jetzt nicht die Schwarzwälderkischtortenfraktion Kaffeehäuser gemeint, denn auch hier gilt bei mir die Devise, je oller, je doller. So sitze ich gerne, wenn ich in Düsseldorf-Unterbilk bin, bei Seifen Horst herum, beobachte die Menschen in den gegenüberliegenden Cafés oder die Tram, die nur wenige Meter vor einem vorbeirauscht und träume so still und leise für mich herum. Und manchmal passiert es, dass ich mir wünsche der Sohn eines steinreichen Ölscheichs zu sein, in reinem Luxus zu schwimmen. Urplötzlich mag mich jedermann und ich bin nicht mehr krude sonder exzentrisch.
Dann gehe ich in den Medienhafen um meine Hirngespinste auszuleben. In das Nobel-Hotel Hyatt. Auf deren Dachterrasse und ich genieße Luxus und Ausblick. Ok, hier kostet ne Übernachtung so viel wie ich für meine Wohnung pro Monat hin blättern muss, aber dafür gibt es frische Bettwäsche.
Ich mag die bewundernden Blicke der Gäste; wow, der traut sich hier rein. Ganz schön spleenig der Typ, aber der übertrieben Vintage-Stil hat schon Klasse. Ob das auch bei Versace gibt?
Bestelle mir einen Kaffee, muss dann tagelang hungern, aber genieße kurz. Kurz ein Leben, dass so weit von meinem entfernt ist wie es nur seien kann. Es gibt halt die unterschiedlichsten Realitäten. Aber im Endeffekt träumen die kleinen Mädchen auf der Terrasse auch nur von ihrem Traumprinzen und die Prinzen von einem größeren Wagen. So wo überall anders auch.
Schaue auf die geschwungenen, glänzenden Fassaden der Bürohäuser des Medienhafens und denke darüber nach, wie es wohl wäre dort ein Büro mit Dutzenden von Mitarbeiterinnen zu haben, die mich auf den endlosen Fluren mit Herr Generaldirektor anreden dürften. Einer Chauffeurin mit Mütze, die in meinem ollen Benz Pullmann den ganzen Tag freudig auf mich wartet. Ich freue mich gedanklich versunken zutiefst. Da stehe ich aber wohl allein auf weiter Flur.
Am Ende lande ich doch wieder dort, wo ich mich am wohlsten fühle. Am Rhein oder im Volkspark.
14. April 2018 um 17:52
Tolle Bilder, besonders das erste.
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15. April 2018 um 11:42
Danke! Ich freue mich sehr.
Viele freundliche Grüße
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14. April 2018 um 19:33
Danke für den schönen Rundgang durch Ddorf 🙂 Du bist wohl tatsächlich ein Stadtmensch. Ich finde, es hat beides was für sich. Ich wohne ja hier im Nirgendwo, finde das aber auch super. Ich muss aus dem Haus gehen können und PLATZ haben, vorzugsweise erstmal ohne Menschen. Als ich noch jünger war, hat mich das Stadtleben sehr gereizt, aber jetzt finde ich (besonders seit ich Mama bin), Kindheit auf dem Land ist ne feine Sache. Hinrennen, wo man will, keine Autos, jede Menge Freiheit, Bäume zum Klettern, Wiesen zum Rennen. Aber ich verstehe dich trotzdem. 🙂
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15. April 2018 um 11:45
Danke! Bin mehr oder weniger auf´n 1.000 Einwohner Dorf groß geworden. Die Kindheit war wunderschön im holden Sauerland. Natur pur. Aber nun ziehe ich eine Stadt vor, aber das kann sich auch wieder ändern. Wer weiß 🙂
Mit den besten Wünschen
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14. April 2018 um 20:47
Danke für diesen kurzen Ausflug in die grosse Stadt. Mir reicht das eigentlich schon als Grossstadtluft. Bin halt eher so ein Land-oder Kleinstadttyp minus Häuschen 😉 Die Bilder sind absolut toll!
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15. April 2018 um 11:49
Vielen Dank!! Ich freue mich sehr!!
Nun, heute mag ich die Stadt mit allem drum und dran. Aber wer weiß schon was morgen ist. Es ist ja nicht so, dass ich die Landluft nicht auch mag. 🙂
Liebe Grüße
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14. April 2018 um 22:40
Es ist doch schön sich solche Träume ab und zu einmal zu gönnen. Oft träume ich auch ich wäre eine
andere Person und würde an einem anderen Ort leben, dann wenn der Traum zu Ende ist kehre ich gerne wieder in mein gewohntes Leben zurück. Die Bilder und das Wetter sind sehr schön und verführen zum Träumen.
Solche Tage sind wie Urlaub.
Herzliche Grüsse
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15. April 2018 um 11:50
Danke dir. Ich glaube diese Art von Tagträumen halten einen am Leben.
Liebe Grüße
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15. April 2018 um 11:29
Sind die Häuser in D-dorf wirklich so angetütert? … Tolle Fotos Herr Generaldirektor!
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15. April 2018 um 11:52
Jap! Die Bauherren können nicht gerade. Und vielen Dank. Und noch mehr Dank für´s General…. Ich träume weiter.
Liebe Grüße
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15. April 2018 um 12:53
Schöne Motive vom Düsseldorfer Hafen (nennen die das Babybecken dort echt Hafen ? fragt sich mittelschwer irritierter Hamburger …) Und du so als Generaldirektor …schöne Vorstellung, aber warst du mal in einem der Gehry Türme ? Der Verspiegelte ist ja ursprünglich für eine Werbeagentur gebaut…und das merkt man….aussen hui und innen…da weiss man wie sich die Ölsardine so in ihrer Dose fühlt 🙂 Aber am Ende des Tages steigst du ja in deinen schneeweissen XXL Maybach Benz mit blonder Chauffeusin (die mit den noch längeren Beinen ) und geniesst die neidvollen Blicke anderer Autofahrer im Endlosstau am Rheinufer (oder wahlweise am Mörsenbroicher Eierdingsda ) ..ahnt neidvoll der fahrradfahrende Hamburger ! LG, Jürgen
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15. April 2018 um 13:42
Danke. Habe eine staatlich anerkannter Werbeagentur Unverträglichkeit. War so 1996 für sechs Monate bei Grey Düsseldorf, dann zwölf Monate in der Geschlossenen. Noch heute brauch ich meine Regenbogenmacher Tabletten.
Ha. Da spricht der Hamburger. Nee, ist der Jachthafen. Für den richtigen gibt’s ne fünf minütige Hafenrundfahrt, also mit Hin- und Rückfahrt. Und jetzt stehe ich gerade überglücklich, gedanklich im Stau.
Liebe Grüße aus´m Pott
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15. April 2018 um 14:05
🙂 Sosososo bei Grey…. Da bin auch einmal im Jahr, die Mappe zeigen…wollen mich aber nicht…selber schuld 🙂 Das Gehry Teil wurde von Thomas Rempen in die Wege gebracht…es zog dann ein Rempen und Partner…für die habe ich ein paar mal fotografiert…das haben sie nicht überstanden und sind heute Geschichte…schräg gegenüber ist dafür noch Ogilvy…aber die wollen mich auch nicht, haben wohl Rempen als warnendes Beispiel….und in einigen Jahren musst du mich mal mit deinem Arzt verbinden…so eine Art von Unverträglichkeitsüberdruss steht mir auch gut ….und 5 minütigen Hafenrundfahrt…wow…da kommst du in Hamburg nicht mal ums Containerschiff rum 🙂
Wünsche dir noch einen sonnigen Restsonntag ! (Hier regnet es…)
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17. April 2018 um 20:44
Jap, Grey. Ab da waren Agenturen für mich gestorben. Wir passen von unserer Arbeitsauffassung und Mentalität halt nicht zusammen. Pillen habe ich eigentlich nicht so recht, Alkohol und viel Schmerztabletten 🙂
Hoffe Heute scheint bei dir die Sonne.
Liebe Grüße aus´m bunten Pott
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17. April 2018 um 14:13
Die meisten Menschen wünschen sich eine tolle Wohnung mit direktem Zugang zu kulturellen Einrichtungen und schönen Cafés, und mit Blick ins schöne, exklusive Grüne, ohne das Grüne selbst unterhalten und pflegen zu müssen, oder? ;-))))
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17. April 2018 um 20:40
Stimmt, aber nur die wenigsten möchten dann aber auch die Nachteile in Kauf nehmen wie Dreck, Lärm, Verkehr. Denn das eine bekommt man halt nicht ohne das andere. Und wenn, dann fangen sie an zu nölen. 😉
Liebe Grüße
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18. April 2018 um 15:06
Würde nach Amsterdam gehen, in ein Grachtenhaus mit „hofje“. Da hast Du alles zusammen, ohne zuviel Lärm und Verkehr, dabei in 40 Minuten per S-Bahn ab Zentralbahnhof am Nordseestrand und wahlweise per Fahrrad in ca. 1 Stunde am Ijsselmeer. Um die Werbeagenturen kannst Du ja nen Fahrradschlenker machen. 😉
Musst Du nur die nötige Kohle fürs „huiske“, auch wenn es „nur“ in Apartment ist, haben….
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20. April 2018 um 9:23
😉 Amsterdam! Jap, dat wär´s. Jetzt träume ich schon wieder. Vadda Scheich, ich Sohn. Chauffeusin mit Rikscha. Danke.
Liebe Grüße
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21. April 2018 um 11:27
Oder Vadda Bill Gates. Ab Dachterrasse Amsterdam mit eigenem, selbststeuerndem Solarflugmobil bis zum Sonnenhaus am Strand, wo der autonome Kühlschrank schon alle sonnigen Drinks gemixt und der fleissige, bildschöne Hausroboter auf der Terrasse am Liegestuhl bereitgestellt hat. 😉
LG
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21. April 2018 um 22:36
Du raubst mir den Schlaf. Jetzt habe ich einen weiteren, spitzen Tagtraum.
Liebe Grüße
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