Eigentlich wollte ich erzählen, dass ich ein Glückskind bin. Dass ich Glück habe. Mit meinen Eltern, mit meiner einzigartigen Schwester, mit meinen Ehen, mit meinem Job. Einfach mit meinem Leben. Aber es kommt halt anders als man denkt.
So erzähle ich nun lieber von heute Morgen. Nee, zuerst einfach so generell über den November.
Der Monat hatte nie eine so besondere Bedeutung für mich, bis man vor ein paar Jahren in dem selbigen Krebs diagnostizierte. Weihnachten verbrachte ich mit Glatze und Pudelmütze. Dann folgten quartalsmäßige Untersuchungen, Röhre rein Röhre raus, Blut spenden bis der Arzt kommt. Dann kam ganz unerwartet ein neuer November und der Krebs. The same procedure as last year. Und schon hatten wir 12 Monate weiter wieder November und… na klar. The same procedure as every year. Irgendwann stellt sich eine gewisse Leichtigkeit ein, Heiterkeit nicht, aber Vertrautheit. Aufschneiden, zuschneiden, hoffentlich nicht verschneiden. Amphoren, Schläuche, Verkabelung so weit das Auge reicht, hängen um und in einem. Und Weihnachten ganz kahl, wirklich ganz, ganz kahl.
Letzten November war nix und nun rücken die Untersuchungen näher.
Heute. Termine mit meinem Krebsheiler vereinbaren. Rezeption, junge Dame ganz in weiß dahinter, kennen uns, logisch. Lockere, vertraute, entspannte Atmosphäre. Dame neben mir, etwas älter, grauer, verfolgte die Unterhaltung. Sah mich an und meinte sagen zu müssen: „Sie haben aber ein schlichtes Gemüt.“ Ich: „Stimmt!“
Ich bin ein Glückskind! Warum? Weiß ich nicht. Vielleicht weil ich so ein schlichtes Gemüt habe, weil ich nicht die hellste Kerze auf der Torte bin. Oder weil ich mich und das Leben nicht so besonders wichtig geschweige den ernst nehme. Weil ich nicht immer gleich den Teufel an die Wand male. Oder es liegt an meinem Lieblingswitz: „Fällt ein Mann aus´m 50 Stock. Nach einer Zeit sagt er zu sich: Jetzt ist es 25 Stockwerke gut gegangen, dann wird der Rest auch noch gut gehen.“ Vielleicht, vielleicht…
Zeit meines Lebens verspricht man mir nun den Untergang der Menschheit, von Ronald Reagan bis Trump sowie anderen, komischen Knaben oder Großwetterlagen. Reagan hat man später sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Meinungen kommen und Meinungen gehen. Und mit ihr die graue Dame.
Vielleicht liegt´s aber auch an meinen Eltern, die einfach nur Bock auf´s Leben haben. Färbt ab.

Diskothek „Maxim“ 1975
10. November 2017 um 19:44
Ich mach da keinen Stern dran. Ich wünsche Ihnen einfach nur Gesundheit und weiterhin so ein fröhliches (nein! nicht schlichtes) Gemüt. Freundliche Grüße aus dem Hauptdorf
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11. November 2017 um 1:55
Hauptdorf. Gefällt mir. Nun, Berlin ist wahrlich kein Dorf. Aber der Name gefällt mir, denn werde ich mir, wenn ich darf, ausborgen. (Setze Sie auch als Urheberin ein) Und danke, für´s nicht Schlichte! Der Rest wird schon.
Grüße aus´m Pott
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11. November 2017 um 10:52
Das Hauptdorf ist nicht einmal von mir. Das hat ein Freund aus FFM erfunden. Und: Berlin kommt mir schon manchmal so vor. Lediglich die offizielle Einwohnerzahl behauptet etwas anderes. 🙂 Grüße in den Pott
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11. November 2017 um 14:04
Ein Lächeln zurück!
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10. November 2017 um 20:17
Alles, alles Gute, viel, viel Glück und weiterhin diese positive Lebenseinstellung.
Vielleicht wird der November eines Tages zu einem Stink normalen Monat.
Herzliche Grüsse vom schreibteufelblog.
Ich schicke trotzdem einen Stern, weil ich die Offenheit und den Mut bewundere !
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11. November 2017 um 2:09
Danke!!! Mut und Offenheit? Nein und klar, jeder kann mal erkranken. Habe in einer Lungenspezialklinik gelegen beim letzten Mal (vier Monate). Da ging man vorne aufrecht rein und viele verließen hinten durch den Lieferanteneingang liegend die Klinik. In Folie verpackte Brötchen rein und verpackte Patienten raus. Frischhalten. Klingt makaber? Jap. Aber man ging untereinander (Patienten, Personal) sehr offen miteinander um. Was sehr viel Druck von einem nahm.
Danke. Grüße !!
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11. November 2017 um 17:28
Du, da haben wir etwas gemeinsam,: auch ich habe ein schlichtes Gemüt, bin auch nicht die „die hellste Kerze auf der Torte“ (das Bild gefällt mir!), und ich nehme auch so viele Dinge nicht immer sooo ernst.
Weisste wat? Dat werden wir auch nicht ändern. So.
Lieben Gruß ausse Nachbarschaft!
Lo
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12. November 2017 um 0:47
Wir sind Brüder im Geiste! HeHe.
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12. November 2017 um 1:07
😉
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19. November 2017 um 10:25
Beste Wünsche auch von mir…wird schon klappen und gutgehen !
Gruss an die Heimat aus dem heimlichen Hauptdorf 🙂
von Jürgen
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19. November 2017 um 21:41
Vielen Dank!! Ich freue mich!! Liebe Grüße von Dörfler zu Hauptdörfler 😉
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30. November 2017 um 17:33
Alles erdenklich Vute, und behalte weiterhin diesen Mut und Dein Vertrauen!
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30. November 2017 um 22:01
Dank! Dank! Viele Grüße.
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