Nachdem ich die ganze Woche schlechte Laune verbreitet und versprüht habe, wünschte ich mir ein Wochenende mit reichlich Ablenkung. Eine quartalsmäßige „Ärzte-stellen-mich-auf´n Kopf-Woche“ lag hinter mir. CT, Ultra-Schall, Fragen auf die ich keine Antwort habe, tausend Nadelstiche und genauso häufig nackig machen.
So fuhr ich vollkommen blutleer am Freitag nach Mülheim. Ein Nachwuchs-Schüler-Band-Festival „Rock das Dach“ in der Freilichtbühne stand auf meinem Programm. Mehrere Bands aus der unmittelbaren Nachbarschaft traten dort auf. Es war nett. „Nett“ ist nicht das richtige Wort. Charmant, passt auch nicht so ganz, obwohl es schon so war. Unbedarft und unbekümmert. Scheint mir passender. Die Mädchen und Jungen standen dort oben auf der kleinen Bühne und spielten. Spielten einfach drauf los und und hatten Spaß, der sich unweigerlich auf das Publikum übertrug. Das, gefühlt, zu gleichen Teilen aus jugendlichen Fans und Mamas und Papas bestand. Neben mir sah ein Mann voller Stolz zur Bühne und meinte: „Der Gitarrist ist mein Sohn.“ Er freute sich wie Bolle. Ich: „Ach, deswegen kreischen die Mädels so laut.“ Er lachte: „Hätten wir das mal eher gewusst, dann hätten wir auch ne Band gegründet. Oder? Stattdessen haben wir unsere Zeit in der B-Jugend vertrödelt.“ Später erzählte er mir noch, dass er morgen nach Oberhausen fährt. Festival in der Oberhausener Innenstadt „MusikSommerNacht“. Weiterlesen