Gedankenwirrwarr & Ruhrpott

Meine ganz eigene Welt


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Stahlwerk

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Manchmal ruft mich dieses eine Unternehmen an und fragt: Ob ich Lust hätte, für sie, ein paar Tage auf Reisen zu gehen. Das Unternehmen beschäftigt sich hauptsächlich mit Instandhaltungsarbeiten in Stahlwerken. Und dann brüllt und kreischt mein Inneres wie ein Teenie, die gerade auf einem Konzert ihre Lieblings-Boy-Band anhimmelt. Ich liebe Stahlwerke, ich liebe das Licht, das Spiel von Hitze und Kälte, den Lärm, das Piepen der Kräne, den Geruch, diesen einzigartigen Gestank von schmelzendem Metall und natürlich die Menschen: Diesen unvergleichbaren Menschenschlag. Humorvoll, herzlich und „hartgesotten“. Für mich bedeutet es, das Arbeiten der anderen zu dokumentieren. Mittendrin, anstatt dabei.

Mein erstes Mal war vor ca. 15 Jahren. Schon verrückt, da wohnt man in Duisburg und sein erstes Stahlwerk besucht man im Saarland. Alles war so groß, unvorstellbar gewaltig. Egal wohin man schaute, egal was man anschaute. Alles hatte ungeahnte Dimensionen. Da steht man in einer Halle, blickt nach oben und fragt sich: Wo ist die Decke? Man sieht Konverter, Lichtbogen-Öfen, Pfannen oder Torpedos und alle sprechen nur in Tonnen. 100, 200 oder 400 Tonnen Fassungsvermögen und das bei 3.500 Grad. Nichts, absolut nichts, gibt es in einem Stahlwerk in Normalgröße. Außer mich und ich wurde dabei ganz klein. Man sieht die Urgewalt. Die Entstehung der Erde. Feuer, Flammen. Hitze, der Urknall. Eine unglaubliche Faszination geht davon aus. Man kann den Blick nicht abwenden. Egal wie häufig man den Moment der Schmelze, des Abstichs beiwohnt. Er hält einen gefangen. Und man steht nie allein.

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