Gedankenwirrwarr & Ruhrpott

Meine ganz eigene Welt

Die Stadt Essen – das Flüsschen Berne – ´ne olle Sage – und der Ursprung des Bergbaus

2 Kommentare

Wenn man an das Ruhrgebiet denkt, fallen einem nicht dabei sofort Flüsse ein. Klar, denkt man an den Namensgeber: Die Ruhr. Ein bisschen Rhein und nur ein paar wenigen von uns kommen noch die Emscher oder die Lippe in den Sinn. Dabei ist der Pott eigentlich durchzogen von zahlreichen Bächen, wie z. B. die Berne in Essen. Ihre Quelle liegt etwa zwei Kilometer südlich der Essener Innenstadt im Bernewäldchen zwischen der Schubert- und der Richard-Wagner-Straße. Die Berne ist ab ihrer Quelle und im Verlauf der ersten Kilometer im Stadtzentrum aber kanalisiert und so sieht man von ihr nüschts. Nur noch Straßennamen wie Bernestraße, Am Bernewäldchen, Bachstraße oder Teichstraße erinnern an den einst Trinkwasser spendenden und fischreichen Bach. Nahe der Universität tritt sie an der Grillostraße allerdings wieder zutage.

Früher, also richtig früher, nannte sich Essen sogar mal: „Stadt an der Berne“. Nachzulesen ist dies in „Ritter‘s Geographisch – statistischem Lexikon über Erdteile, Länder, Städte“ von 1874. Denn, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Essen noch ein kleines, verschlafenes, aber schnell wachsendes Nest von gerade einmal 50.000 Einwohnern war, flossen Ruhr und Emscher noch weit außerhalb der damaligen Stadtgrenzen.

Und wie sich´s nun mal so gehört, in der grauer Vorzeit, rankt sich auch um das kleine Flüsschen Berne eine alte Sage:

„Lange Zeit vor den Menschen lebte einst das Volk der Nixen in der Berne. Die Bernenixen waren zierliche und wunderschöne Wesen, die im Mondschein ihre wohl anmutenden Wasserreigen tanzten. Die Nixenkönigin saß dabei gerne auf einem kleinen Felsen im Wasser und ließ ihr goldenes Geschmeide im Mondlicht funkeln. Zur selben Zeit lebte tief unten im Gestein das Volk der Zwerge. Die Zwerge gruben und hämmerten sich lautstark durch die Erde und suchten Tag und Nacht unaufhörlich nach dem schwarzen Gold. Dieses Pochen und Schlagen störte die Nixen wahrlich in ihrer Ruhe. Um den Frieden zwischen den beiden Völkern zu bewahren, wollte der Zwergenkönig die wunderschöne Nixenkönigin zu seinem tausendsten Geburtstag einladen. Doch der Überbringer der Einladung war so geblendet von der Schönheit und Grazie der Königin, dass er kaum ein zusammenhängenden Satz hervorbrachte. Als kurz darauf die Nixen anfingen zu lachen, sah dieser dies als Hohn und Spott an. Als der König und seine Untertanen erfuhren, wie sehr die Nixen den Boten verspottet hatten, schworen sie Rache. In der folgenden Zeit wurde das Hämmern und Klopfen in den Bergen zu einem unglaublichen Dröhnen und schrecklichen Rasseln, so dass die Nixen bei ihren anmutigen Tänzen immer wieder gestört wurden. Die Bernenixen fragten sich, was die Zwerge da tief unten im Berg wohl trieben. So tauchte die empörte Königin in das schimmernde Wasser hinab. Dort erschrak sie sehr, weil sie sah, dass die Zwerge unter dem Bett der Berne lange und tiefe Gräben ausgehoben haben, in denen das Berne-Wasser langsam aber unaufhörlich abfloss. Der Bach führte immer weniger Wasser – so konnten die Nixen nicht länger bleiben und suchten sich ein neues Gewässer, ein neues Zuhause. Die Zwerge aber blieben im Bernetal und gruben fleißig nach den verborgenen Schätzen, bis ihre Arbeit immer schwieriger wurde. Später, als auch der Mensch nach Kohle suchte, zogen auch sie fort. Seitdem hat nie mehr ein Zaubervolk an den Ufern der Berne und im Bernewäldchen gelebt.“

Nun, ich nehme mal an, damit habe ich den Ursprung und die Anfänge des Bergbaus im Ruhrgebiet einleuchtend und sachlich erklärt.

Autor: rejekblog

Ich bin 1964 in Duisburg geboren und lebe fast die ganze Zeit im Ruhrpott. In meinem Blog möchte ich gerne etwas über den Ruhrpott erzählen und was hier so los ist. Und natürlich, was so in meinem Kopf los ist. Nicht viel, ich gebe es zu.

2 Kommentare zu “Die Stadt Essen – das Flüsschen Berne – ´ne olle Sage – und der Ursprung des Bergbaus

  1. Herrlich, diese wunderbaren alten Sagen mit Bezug zum Ruhrgebiet, dem Bergbau.
    Schön und bewahrenswert. Und lesenswert natürlich.
    Lieben Gruß!
    Lo

    Gefällt 1 Person

  2. Vielen Dank, dass finde ich auch.
    Liebe Grüße zurück.

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