Zwischen Drevenack und Marienthal mitten auf einer Wiese liegt ein mächtiger Steinblock, von dem niemand weiß, wie er dahin gekommen ist. Heute gehen die Wissenschaftler davon aus, dass der Granitblock ein Findling aus der letzten Eiszeit ist. Aber vor vielen Jahrzehnten, als die Bauern noch nichts von einer Eiszeit wussten, erzählte man sich in Schermbeck eine ganz andere Geschichte. Der Teufel selber kann es nur gewesen sein. Und so erzählten sie heimlich, hinter vor gehaltener Hand, die wahre Geschichte: „In jener Zeit, als auch diesem Lande das Evangelium von Christ gepredigt wurde, als in Marienthal fromme Männer das Kloster bauten und in Drevenack die Kirche immer höher stieg, dass der Turm schon weither vom Walde zu sehen war, da habe der Teufel seinen bösen Streich ausführen wollen. Den Nixen in der Issel war es fast gelungen, den Bau des Klosters zu verhindern. Sie trieben das Wasser des kleinen Flüsschens hoch über die neuen Fundamente; die Mönche aber ließen sich keine Mühe mehr verdrießen: Sie bauten neu, einige Meter höher, den Hügel aufwärts, da wo nun heute noch das Kirchlein steht und wo noch der Kreuzgang und die alten Zellen immer noch an jene längst vergangene Zeit erinnern. Das aber war dem Teufel denn nun doch zu viel. Hoch oben auf den Testerbergen jenseits der Lippe habe ihn die Satanswut erfasst, so dass er jenen Fels, den Teufelsstein, gegriffen habe, um ihn weit – (mit donnerstarkem Brausen sei er durch die Luft geflogen) – ja, nun weiß man nicht, um ihn gegen das Kloster oder die neue Drevenacker Kirche, die er beide von seinem hohen Sitze habe sehen können, zu schleudern. Und man weiß nicht, war seine Kraft zu schwach, so dass der Stein zwischen Marienthal und Drevenack am Weselerwald zu Boden fiel und somit das Kloster nicht erreichte – oder zu ungestüm, so, dass er über Drevenacks Kirche weit in die großen Wälder flog, dahin, wo heute Wiese ist und wo er immer noch, wenn auch schon fast in die Tiefe eingesunken, liegt.“ Weiterlesen