Der Nordsternpark in Gelsenkirchen verdankt ins Besondere seinen Namen der Bundesgartenschau 1997 (BuGa ’97). Diese fand auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Nordstern vom 19. April bis 5. Oktober im Rahmen der „IBA Emscher Park“ statt. Der damalige Bundespräsident Roman Herzog und NRW-Ministerpräsident Johannes Rau, der bereits im März 1994 den ersten Baum auf dem Areal pflanzte und mit diesem symbolischen Akt den Startschuss für neues Grün an Rhein-Herne-Kanal und Emscher gab, eröffneten in einem feierlichen Akt die BuGa.
Wichtige Bestandteile der Bundesgartenschau waren die noch bestehenden Zechenanlagen. Die Planer um den Marler Landschaftsarchitekten Prof. Wedig Pridik bezogen die historischen Gebäude aus den 1920er Jahren in die Gestaltung ein. Ein weiteres Ziel der BuGa ’97 war es, die durch die Zeche zerstörte Landschaft für Mensch und Natur wieder nutzbar zu machen.
Nachdem am 11. Februar 1993 der letzte Förderwagen Nordstern I/II verlassen hatte, begannen die Umbauarbeiten auf dem ca. 100 ha großem Gelände. Eines der Wahrzeichen des Naherholungsgebiets ist die 1996 eingeweihte, 36 m hohe und fast 100 m lange Doppelbogen-Hängebrücke. Das Bauwerk mit seinen zwei asymmetrischen, aber parallelen, roten Hauptbögen liegt „schräg“ über dem Rhein-Herne-Kanal und ist für Fußgänger und Radfahrer passierbar. Zwei weitere Hängebrücken mit je einem rotem Hauptbogen und 40 m Spannweite führen über die Emscher und über die Straße Lehrhovebruch, die sich südlich des Kunstwerks „Europator“ des Bildhauers Prof. Friedrich Gräsel befindet.
Weitere Besonderheiten des Parks sind die am Rhein-Herne-Kanal gelegene Freilichtbühne (Amphitheater Gelsenkirchen), die drei 18 m hohen künstlichen Kletterfelsen, der 63 m lange Besucher-Bergbaustollen, der Deutschlandexpress, eine der größten Märklin-Modellbahnanlagen der Welt (Ist zurzeit geschlossen, Stand Feb. 2017). Das „Nordstern Videokunstzentrum – Sammlung Goetz/Neuer Berliner Kunstverein“, dass sich im denkmalgeschützten Nordsternturm befindet, zählt ebenfalls zu den Highlights des Parks. Der 1952 durch den Architekten Fritz Schupp errichtete Turm hat auf ca. 83 m Höhe eine Aussichtsplattform, die den Besuchern einen beeindruckenden Ausblick über das Ruhrgebiet und auf das gewaltige, blaue Hinterteil der Statue „Herkules“ ermöglicht. Die 18 m hohe und 23 t schwere Monumentalplastik stammt von dem Bildhauer Markus Lüpertz. Aus seiner ganz eigenen Sicht kündet sie von dem Mut und der Tatkraft der Menschen im Ruhrgebiet, die den strukturellen Wandel annehmen und bewältigen. Zu diesem Wandel gehört auch der Umbau der Emscher, die von einer Köttelbecke zu einem naturnahen Fluss umgestaltet wird. In den kommenden Jahren wird die Emscher im Nordsternpark ein neues Gesicht erhalten, so sagt man vollmundig.
Die Geschichte des Steinkohlenbergwerks Nordstern geht bis in das Jahr 1855 zurück, als der Kaufmann Theodor Wagner jun. und der Gastwirt Wilhelm Bockamp bei Probebohrungen in der Horster Mark auf Kohle stießen und die Mutungen „Blücher 1-5“ auf die Funde einlegten. Sie gründeten die „Essen-Arenberger Bergbau- Gesellschaft“.
1857 wurde mit dem Abteufen des Schachtes begonnen, der nach vielen Rückschlägen 1859 erst eine Tiefe von 90 m erreicht hatte. Ein weiterer Rückschlag traf die junge Gesellschaft 1860, als bei Versuchen den Schacht weiter abzuteufen, dieser durch übermäßige Wassereinbrüche absoff und fünf Jahre lang still lag.
1865 erwarb Friedrich Grillo sämtliche Aktien der Gesellschaft mit der Absicht die Grube wieder in Betrieb zu nehmen. Er benannte die Zeche in Nordstern um, da sie zu dieser Zeit die am nördlichsten gelegene war. Nachdem der Schacht leer gepumpt worden war, nahm man 1866 die Abteufarbeiten wieder auf und erreichte noch im selben Jahr das Steinkohlengebirge in rund 200 m Teufe.
1867 erfolgte die Errichtung der Tagesanlagen, darunter ein Malakoffturm. 1868 wurde die Förderung aufgenommen. Um der Hochwasserbedrohung durch die nahe gelegene Emscher Herr zu werden, wurden 1881 umfangreiche Aufschüttungen um die Schachtanlage vorgenommen. Im Zusammenhang mit dem Bau des Rhein-Herne-Kanals wurde die Emscher begradigt und 1910 in ihr jetziges Bett gelegt.
1913 arbeiteten bereits 4.700 Bergleute, die 1.287.000 t Kohle förderten, auf der Zechenanlage. Im Jahr 1925 mussten die Schächte allerdings wegen Absatzmangel stillgelegt werden. Bereits ein Jahr später wurde die Zeche Nordstern erneuert und nach Plänen der Architektengemeinschaft Schupp & Kremmer wiedereröffnet. In den 1950er Jahren wurden die alten Zechengebäude modernisiert, wieder nach den Plänen von Fritz Schupp. In den 60er Jahren begann die Kohlekrise.
1993 wurde die letzte Kohle aus dem Flöz Laura der Zeche Nordstern gefördert. Ab jetzt war Schicht im Schacht. Aber das Erbe der Vergangenheit geriet nicht in Vergessenheit. Das Kapitel des Nordsternparks wurde aufgeschlagen.