Die Zeche Zollern ist ein stillgelegtes Steinkohle-Bergwerk in Dortmund-Bövinghausen (Grubenweg 5, 44388 Dortmund-Bövinghausen). Mit ihren Schachtanlagen II/IV entstand sie zwischen 1898 und 1904 als Musterzeche der Gelsenkirchener Bergwerks-AG. Die imposante Architektur und Technik des Bergwerkes sollte wirtschaftliche Kraft und Modernität zum Ausdruck bringen. Die olle Zeche ist wahrlich ein Besuch wert. Ein schönes Stück Ruhrgebietsgeschichte. Aber bei aller Schönheit: Ich bin heilfroh, nie dort malochen zu müssen.
Zollern gehört zu den architektonisch bemerkenswertesten Bergwerksanlagen des Ruhrpotts. Der vordere Bereich der Anlagen erinnert an eine dreiflügelige barocke Adelsresidenz im Stil des Historismus des 19. Jahrhunderts. Historismus bezeichnet in der Stilgeschichte, dass man auf ältere Stilrichtungen zurückgreift und diese nachahmt. Im Gegensatz zu vorhergehenden kunsthistorischen Epochen ist für den Historismus ein gleichzeitiger Stilpluralismus charakteristisch. Der Architekt Paul Knobbe (1867 – 1956) orientierte sich an dem Idealbild der norddeutschen Backsteingotik. Die Stadt Lübeck mit dem Lübecker Stadttor gilt z. B. als „Mutter der Backsteingotik“. Allerdings ließ Knobbe das rote Ziegelmauerwerk der Zeche durch Formsteine, Zierverbände und helle Putzfelder auflockern. Hier beende ich mal meinen „Bildungsauftrag“.
1967 wurde die Anlage aufgrund zu geringer Kohlevorkommen geschlossen. Ende der 1960er Jahre war ein vollständiger Abriss der Zeche zu befürchten, da sie einer Schnellstraße weichen sollte. Doch die spektakuläre Anlage fand die Aufmerksamkeit der damaligen Industriedenkmalpfleger und wurde vor dem Abriss bewahrt. Heute ist die Zeche Zollern II/IV einer von acht Industriemuseumsstandorten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, der zugleich hier seinen Sitz hat. Neben einer Dauerausstellung gibt es auch zahlreiche Sonderausstellungen.